Wie einen seine Mutter tröstet.

Pastor Ulrich Krämer, Flughafenseelsorger

Foto: Bastian Hähling
Foto: Bastian Hähling

Es gibt kaum anrührendere Bilder, als die von Müttern und kleinen Kindern in Not. Die Mütter halten ihre Kinder fest im Arm und versuchen sie zu beschützen und zu trösten. Wir sehen diese Bilder abends von Flüchtlingen in den Nachrichten. Wir sehen sie tagsüber in den Fußgängerzonen und an Bahnhöfen. Da schreit ein Kind, weil es gefallen ist, dort, weil es Angst hat in überfordernder Umgebung.

Uns rühren diese Bilder an, weil wir selber solche Erfahrungen in unserer Kindheit gemacht haben: Angst in fremder Umgebung, der Schreck und die Schmerzen, wenn wir hingefallen sind. Es waren hoffentlich die Mutter- oder Vaterarme, die uns dann getröstet haben, diese unendlich starken und zuverlässigen Arme. Eine Urerfahrung, die ein ganzes Leben tragen kann.

Was muss das für ein unermesslicher Schmerz sein, wenn diese Arme versagen, nicht halten können. Eine Mutter von fünf Kindern erzählte kürzlich, wie sie im Mittelmeer an eine Schiffsplanke geklammert drei ihrer Kinder loslassen und in die Tiefen des Meeres gleiten lassen musste. Unendlicher Schmerz! Himmelschreiende Not! 

Ich bin so froh über die Jahreslosung für 2016. Sie ist gerade angesichts solcher Not so wichtig: 

Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. 

Das ist der einzige Trost, der unumstößlich gilt. Die Mutter Gott trägt, hält fest und tröstet verlässlich und kraftvoll. An dieser Urerfahrung dürfen wir als Kinder und Erwachsene festhalten. So gesehen blicke ich getrost in das Jahr 2016.

 

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