„Weihnachten war auch damals schon improvisiert“

Kirchengemeinden in der Wedemark bereiten vielfältige Angebote vor

So viel Platz muss sein: Der katholische Gemeindereferent Thomas Schenk (von links) und die Pastor*innen Wibke Lonkwitz, Michael Brodermanns, Thorsten Buck, Maik Schwarz und Silke Noormann planen einige Open-Air-Gottesdienste. Foto: Andrea Hesse
So viel Platz muss sein: Der katholische Gemeindereferent Thomas Schenk (von links) und die Pastor*innen Wibke Lonkwitz, Michael Brodermanns, Thorsten Buck, Maik Schwarz und Silke Noormann planen einige Open-Air-Gottesdienste. Foto: Andrea Hesse

„Die Menschen sehnen sich nach Normalität – und dazu gehören auch und ganz besonders die Gottesdienste zu Weihnachten“, sagt Thorsten Buck, Pastor der St.-Michaelis-Kirchengemeinde Bissendorf. Schon in den folgenden Sätzen macht er aber klar, dass es zu Weihnachten 2020 keine Normalität geben könne: zu unkalkulierbar ist die weitere Entwicklung der Infektionszahlen, zu eingeschränkt das Platzangebot in den Kirchen, zu schwierig das Einhalten der Corona-Bestimmungen an Tagen, an denen sehr viele Menschen einen Gottesdienst in ihrer Kirche besuchen möchten.

Schon seit dem Sommer machen sich die Verantwortlichen in den Wedemärker Kirchengemeinden Gedanken darüber, was sie zu Weihnachten leisten und vor allem verantworten können. „Wir wissen, dass Weihnachten für viele eng mit dem Bedürfnis nach Heimat und damit auch nach Normalität verbunden ist“, sagt Pastorin Silke Noormann aus Mellendorf. „Wir rechnen aber auch mit dem Verständnis der Menschen dafür, dass in diesem Jahr vieles nicht planbar ist – Weihnachten war auch damals schon improvisiert.“

Eines ist allen Pastorinnen und Pastoren wichtig: das Signal „Kirche ist da“. In allen Gemeinden werden schon seit Wochen verschiedene Szenarien durchdacht, um im Dezember auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können – aktuell wagt niemand eine Prognose zu den Möglichkeiten in der Advents- und Weihnachtszeit. Vielleicht, so ist die Hoffnung, wird es nach der geplanten Konferenz der Ministerpräsident*innen mit dem Kanzleramt am 25. November mehr Klarheit geben.

Klar ist jetzt schon, dass die Menschen in der Wedemark im Advent und zu Weihnachten mit vielfältigen Angeboten der Kirchengemeinden rechnen können: Es wird Sonderausgaben von Gemeindebriefen mit Andachten für zu Hause, mit Liedern, Rezepten und Erzählungen von Familientraditionen geben, Krippenspiele auf YouTube, Bastelsets für Hoffnungssterne und Fensterkrippen, Gottesdienste zum Abpflücken von der Leine, einen Online-Adventskalender der Evangelischen Jugend, eine Senior*innen-Andacht und offene Kirchen. Geplant sind auch einige Weihnachtsgottesdienste unter freiem Himmel – ob sie alle stattfinden können, wird von der dann aktuellen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen und der Genehmigungspraxis der Region Hannover abhängen.

Auch das Gewinnen von Ehrenamtlichen für die Begleitung der Open-Air-Gottesdienste am Heiligen Abend ist keine einfache Aufgabe: „Für diese Art von Gottesdiensten brauchen wir viele Freiwillige“, sagt Wibke Lonkwitz. „Und das an einem Tag, an dem eigentlich alle bei ihren Familien sein wollen.“ Die Pastorin der Kapernaum-Kirchengemeinden Resse hat frühzeitig das Gespräch mit den ehrenamtlich Aktiven in ihrer Gemeinde gesucht, um die gegenseitigen Erwartungen zu besprechen und auf Machbarkeit abzuklopfen. „Das weckt auch viel kreative Energie“, sind sich die Wedemärker Pastor*innen einig.

Eines möchten alle Verantwortlichen in den Kirchengemeinden vermeiden: Menschen, die in Vorfreude auf einen Gottesdienst zu ihrer Kirche kommen, abweisen zu müssen. „Wir werden darum bitten, sich rechtzeitig für einen bestimmten Gottesdienst anzumelden“, erklärt Thorsten Buck; dies wird online, aber auch per Mail oder Telefon möglich sein. Über die jeweils konkrete Anmeldemöglichkeit werden die Gemeinden rechtzeitig auf ihren Webseiten, in den Schaukästen und, wenn möglich, in den Gemeindebriefen hinweisen. Und vielleicht wird Weihnachten ja auch unkomplizierter als erwartet: „Möglicherweise bleiben viele Menschen in diesem Jahr ja auch zu Hause“, überlegt Pastor Maik Schwarz aus Elze-Bennemühlen. „Dafür gibt es ein paar gute Gründe.“

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