Weihn-Ostern
Pastor Marc Gommlich, Ev.-luth. Elia-Kirchengemeinde Langenhagen

Die Einkaufsläden waren wieder schnell dabei, nach den Sommerferien die Weihnachts- und Adventsleckereien in die Auslage zum Verkauf zu präsentieren. Zugegeben: Dieses Jahr nicht ganz so früh wie sonst, da ja Halloween einen immer größeren Stellenwert in Deutschland bekommt. Ich wundere mich immer noch, wer es geschafft hat einen ursprünglich keltischen Brauch, der in der uns bekannten Form in den USA gefeiert wird, in Deutschland einzuführen. Und es passt zu meinem Thema heute. Ist es der Kapitalismus, die Geschäftemacherei oder liegt es an unserem Egoismus, dass wir das, was wir nicht hier und heute haben sofort haben wollen? Der Duft und der Geschmack von Weihnachten, Ostereiersuche im Frost oder eben das Fest aus einem anderen Land. Ich bin weder der Typ Mensch, noch der Typ Pastor, der sagt: Lebkuchen nur im Dezember oder bunte Eier nur zu Ostern. Auf der anderen Seite beobachte ich, was mit uns Menschen, mit unserer Gesellschaft in Deutschland passiert. Und nein, das liegt nicht an den Flüchtlingen. Es ist das Wollen alles zu bekommen, wonach mir gerade ist. Ich kann tun und lassen und bin an nichts gebunden. Weder an gesellschaftliche und erst recht nicht an kirchliche Traditionen. Ich mache was ich will und wann ich es will. Dass die Wirtschaft diesen Goldesel anzapfen will, liegt im Grunddenken des Geschäftemachens. Ich beobachte aber, wie etwas in zunehmenden Maßen bei uns fehlt. Es ist doch unser deutsches Sprichwort, dass zum Beispiel sagt: „Vorfreude ist die schönste Freude.“ Geduldig sein, sich auf etwas vorbereiten, sich auf etwas zu freuen wie ein Kind. All das überspringen wir und verpassen so oft einiges. Nicht selten sogar das Wesentliche.
In der Bibel, in dem Buch der Sprüche, heißt es in Kapitel 14, Vers 29: „Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.“ Wer ungeduldig ist, macht nicht nur Fehler, sondern übersieht schnell das, was eigentlich wichtig ist. An unseren christlichen Feiertagen geht es gar nicht ums Essen und Trinken. Es ist die Hoffnung, es ist die Freude, es ist die Geborgenheit, die wir erfahren können, wenn wir uns Zeit nehmen genau hinzuschauen. Ja und dann gehören Weihnachten und Ostern tatsächlich zusammen. Die Botschaft ist ein und dieselbe: Du persönlich bist Gott wichtig und er will, dass Du lebst. Das ist die gute Botschaft. Das ist das, was wir Evangelium nennen. Das ist das, wofür nur dieser eine Name steht: Jesus Christus.
Nehmen sie sich doch mal Zeit. Machen sie nicht alles mit, was ihnen der Zeitgeist oder ihr eigenes Wollen und Streben vorschreiben möchte. Nehmen sie sich Zeit für die Feiertage und schauen sie mal auf das, was Gott ihnen damit sagen möchte. Was er ihnen mit Jesus Christus sagen möchte.