Vielleicht spielt er jetzt mit Gott Schach

Die Martinskirche in Engelbostel war seine Kirche – oft hat er hier mit den anderen Kindern der Kindertagesstätte und mit Pastor Rainer Müller-Jödicke gebetet, und er ist im Sommer mit dem Fahrrad rund um die Kirche gesaust. Jetzt spielt er vielleicht mit Gott im Himmel Schach, und auf alle Fälle muss er nie mehr im Supermarkt einkaufen, weil Gott jetzt für ihn sorgt.
Mit schlichten, aber umso eindringlicheren Worten verabschiedeten sich fast alle Kinder und Lehrerinnen der Grundschule Engelbostel gestern von ihrem Mitschüler, der vor einer Woche beim Spielen an einem Teich in Schulenburg ins Eis eingebrochen und wenige Tage später verstorben war. Pastor Rainer Müller-Jödicke hatte zu einer gemeinsamen Trauerfeier in die Martinskirche eingeladen, und er fand Worte, die sowohl die Trauer wie auch die Hoffnung ausdrückten. Das Bild von der Wolke, die wie ein Fahrstuhl mit Jesus als Fahrstuhlführer die Verstorbenen in den Himmel bringt, stand dabei im Mittelpunkt – die Kinder selbst hatten dieses Bild im Religionsunterricht so beschrieben und damit einen Weg gefunden, sich dem Tod ihres Schulkameraden anzunähern. Einen letzten Gruß gaben sie ihm mit bunten Papierblumen und vielen leuchtenden Luftballons, die vor der Kirche in den blauen Himmel stiegen, mit auf den Weg.