Verantwortung übernehmen und mitgestalten

Evangelische Kirchenvorstände haben vielfältige Aufgaben

Zuletzt vor sechs Jahren, im März 2012, durften Gemeindemitglieder ihre Kirchenvorstände wählen. Foto: Andrea Hesse
Zuletzt vor sechs Jahren, im März 2012, durften Gemeindemitglieder ihre Kirchenvorstände wählen. Foto: Andrea Hesse

Die evangelische Kirche lebt davon, dass viele Menschen Verantwortung übernehmen und ihre Kirche mitgestalten. Mit ihrem Mitdenken und Entscheiden, mit ihrem Sachverstand, ihrer Persönlichkeit und ihrem Glauben prägen sie die Gemeinde und damit oft auch die Gesellschaft vor Ort.

Ein besonderes Kennzeichen der evangelischen Kirche ist es auch, dass die Leitung ihrer Gemeinden gemeinsam von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen wahrgenommen wird. In den Kirchenvorständen arbeiten Pastorinnen und Pastoren Hand in Hand mit ehrenamtlichen Mitgliedern, die von den Gemeindegliedern in ihr Amt gewählt oder durch den Kirchenvorstand berufen wurden. Das kirchliche Leitungsgremium trägt die Verantwortung für die Gemeinde, leitet und prägt sie. Es ist Impulsgeber und trifft Entscheidungen über Schwerpunkte des Gemeindelebens.

Die Aufgaben der Kirchenvorstände in den Gemeinden des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen sind vielfältig: Sie verantworten die Gestaltung der Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten, kümmern sich um die Gemeindediakonie, sind verantwortlich für die Verwaltung der Finanzen, verwalten die kirchlichen Gebäude und Grundstücke, wirken bei der Besetzung von Pfarrstellen und anderen Arbeitsplätzen in der Kirchengemeinde mit und vertreten ihre Kirchengemeinde in der Öffentlichkeit.

„Ich halte es für dringend notwendig, in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und damit fehlender Gelder unsere Gemeinden funktionsfähig zu halten“, sagt Renate Brockhaus aus Burgwedel. Sie ist seit knapp 18 Jahren als Kirchenvorsteherin in der St.-Petri-Gemeinde aktiv; seit drei Jahren ist sie Vorsitzende des Gremiums. Für die Wahl im März kandidiert sie nicht erneut: „Vor meiner Mitarbeit im Kirchenvorstand war ich schon acht Jahre lang im Gemeindebeirat tätig – jetzt möchte ich mehr Zeit haben, um andere Dinge in der Gemeinde zu tun.“ Zukünftig möchte sie sich in verschiedenen Projekten und Gruppen in St. Petri engagieren und damit an der Verwirklichung ihrer Vision arbeiten: „Meine Vision ist, dass viele Menschen Antworten auf Sinnfragen im christlichen Glauben finden und der Organisation Kirche vertrauensvoll angehören wollen“, sagt sie. „Wir müssen den Menschen über unseren Glauben erzählen.“ Weil dafür im Alltag oft kein Raum bleibe, hält sie es unter anderem für sinnvoll, Glaubenskurse anzubieten.

Seit 1994 ist Karin Ernst aus Bissendorf Mitglied im Kirchenvorstand der St.-Michaelis-Kirchengemeinde; seit 18 Jahren ist sie dessen Vorsitzende. „Die Mitarbeit hat mir einen neuen, ganz anderen Blick auf Kirche und ihre Strukturen geschenkt“, erzählt sie. „Wertvoll war diese Zeit für die Prägung und das Wachsen meines eigenen Glaubens; unschätzbar aber sind die unzähligen Kontakte zu Mitarbeitenden in der Kirchengemeinde und zu Gemeindemitgliedern, die mir auch privat ganz wichtig geworden sind.“ Noch heute staune sie manchmal über die Vielfalt an Aufgaben, die ein Kirchenvorstand zu bewältigen habe; gleichzeitig erlebe sie mit großer Freude, dass bei guter Zusammenarbeit wunderbare Projekte umgesetzt werden könnten und auch schwierige Situationen zu meistern seien.

„Ich bin stolz darauf, den Kirchenvorstand lange Zeit über viele Höhen aber auch durch etliche Tiefen geleitet zu haben und bin dankbar für die positive Erfahrung, als Team immer zusammengehalten und sich gegenseitig gestützt zu haben“, sagt Karin Ernst. In der kommenden Wahlperiode ist sie in der Gemeindeleitung nicht mehr aktiv, steht ihrer Kirchengemeinde aber weiterhin an anderer Stelle ehrenamtlich zur Verfügung. Neugierig machen, im Gespräch bleiben und offen sein für neue Ideen – so wünscht sie sich die St.-Michaelis-Gemeinde auch in der Zukunft. 

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