Symbol für die Geschichte der Reformation
Luther-Eichen in Elze, Godshorn und Kleinburgwedel

„Gott segne, was wir pflegen und begießen“, beendete Pastor Joachim Schnell seine kurze Andacht, dann kam der Spaten zum Einsatz: Auf dem Gelände der Kirchengemeinde Elze-Bennemühlen wurde am Nachmittag des Reformationstages eine Luther-Eiche gepflanzt. Kerzengerade, wenn auch noch etwas mager und der Jahreszeit entsprechend kahl, steht sie nun neben der Kirche als Symbol für die 500-jährige Geschichte der Reformation.
Mit der Pflanzaktion, die der Bläserkreis der Elzer Kirchengemeinde begleitete, wurde eine Tradition aufgegriffen, die bis in die Zeit Luthers zurückreicht: 1520 verbrannte Martin Luther in Wittenberg öffentlich die päpstliche Bannandrohungsbulle, die ihm als Folge seiner reformatorischen Thesen die Exkommunikation ankündigte. Am Ort der Verbrennung wurde die erste Luther-Eiche gepflanzt; sie fiel später dann während der Freiheitskriege Anfang des 19. Jahrhunderts den französischen Truppen zum Opfer. Später wurde der Baum von den Wittenbergern durch eine Neupflanzung ersetzt.
Die meisten der heute noch existierenden Luther-Eichen wurden im Jahr 1883 anlässlich des 400. Geburtstages von Martin Luther gepflanzt, oftmals vor Kirchen oder an anderen zentralen Orten. Aktuell gibt es in ganz Deutschland mehr als 100 Luther-Eichen, 20 davon in der Hannoverschen Landeskirche. Weitere rund 200 wurden oder werden aus Anlass des Reformationsjubiläums in Niedersachsen gepflanzt – im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen in drei Gemeinden: in Elze-Bennemühlen, in der Gemeinde Zum Guten Hirten Godshorn und in Kleinburgwedel am Haus der Kirche.
Förster Andreas Kretschmer aus dem Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder rief die Pflanzaktion vor zehn Jahren ins Leben: Die Luther-Eichen wurden zu Beginn der Reformationsdekade aus dem Samen der Luther-Eiche in Polle an der Weser gezogen. „Aus der Verwurzelung im Boden wachsen die Bäume auf, ein schönes Bild für unsere evangelisch-lutherische Kirche im historischen Bezug auf Martin Luther, die Reformation, ihren Erhalt durch die Jahrhunderte und ihr weltweites Wachstum“, erklärt der Kirchenkreistagsvorsitzende Friedrich Engeling, der die Pflanzaktion in Kleinburgwedel initiierte.