Suits

Diakonin Annika Kruse, Ev.-luth. Emmaus-Kirchengemeinde Langenhagen

Foto: Lutz Bornemann
Foto: Lutz Bornemann

Nicht erst seit „Suits“ sind Anwalts-Serien sehr beliebt. Warum eigentlich? Sicher, die Protagonisten Mike und Harvey begeistern auch durch Schlagfertigkeit und Optik, aber es muss doch noch mehr dahinter stecken. Es gibt vermutlich eine weite Bandbreite an Assoziationen mit dem Wort „Anwalt“. Einige schrecken zurück und werden misstrauisch, andere sehen darin Macht und Rückendeckung. Sicherlich fällt jedem Lesenden noch mindestens ein weiteres Beispiel ein.
Positiv behaftet und sogar als lobenswert dargestellt wird das Bild des Anwalts in der Bibel. Dort heißt es in Jesaja 1,17: „lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!“ (nach der Lutherübersetzung 2017).


Hier ist nicht vom „Berufsanwalt“ die Rede. Stattdessen werden wir alle aufgefordert, uns wie ein Anwalt zu verhalten: Das Recht (er-)kennen und uns dafür einsetzen, dass es eingehalten wird; diejenigen unterstützen, denen ihr Recht unfairerweise abgesprochen wird; für die einsetzen, die sonst niemanden haben. Dafür müssen wir nicht Jura studieren. Und in „echten“ Rechtsangelegenheiten dürfen wir die Aufgabe auch an die „Profis“ abgeben.


Und trotzdem. Trotzdem gibt es viele Gelegenheiten, in denen wir schon mit wenig Aufwand eine Unterstützung sein können. Das kann in einem Verbund, zum Beispiel einer großen Organisation sein, in der wir uns engagieren. Das kann in der Mitarbeitervertretung sein. Es kann aber auch im Alltag stattfinden. Indem wir das Wort ergreifen, wenn unrecht über jemanden gesprochen wird. Indem wir uns die Meinungen der anderen anhören. Indem wir einen guten Rat geben.
Ich bin sicher, dass Ihnen noch mehr Beispiele einfallen. Probieren Sie es aus! In jedem von uns steckt ein Anwalt dieser Art. Zeigen Sie, was in Ihnen steckt! Und ob Sie dabei einen „Suit“ (englisch für Anzug) tragen, oder etwas anderes, bleibt ganz Ihnen überlassen.

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