Sicher im Glauben

Pastor Rainer Müller-Jödicke, Engelbostel/Schulenburg

Foto: Lutz Bornemann
Foto: Lutz Bornemann

Er provoziert gern. Als wir über die Wunder Jesu sprachen, fragte der Grundschüler in die Gruppe: „Könnte es nicht sein, dass irgendjemand sich die Geschichten von Jesus einfach nur ausgedacht hat und dass es Jesus überhaupt nicht gab?“ Dann war was los: Alle 28 Kinder waren in hellster Aufregung und redeten wild durcheinander. Julius verschaffte seiner Stimme Gehör: „Sag so etwas nicht!“ rief er. „Ich glaube an Jesus und meine Freunde hier links und rechts neben mir auch!“

Ich war schwer beeindruckt und für die Provokation sogar ein bisschen dankbar, weil sich dadurch die anderen Kinder zu einem Glaubensbekenntnis herausgefordert sahen. So war ich Zeuge davon geworden, wie sicher viele Viertklässler im Glauben schon sind. Das ist ja auch das Ziel unserer Konfirmandenarbeit, die vielerorts in diesen Tagen zum  Höhepunkt kommt: Die Kinder und Jugendlichen sollen sicher werden im Glauben. Nichts anderes bedeutet das lateinische Wort firmus, nämlich sicher und fest. Das braucht Zeit; in Engelbostel beginnt das erste Konfirmandenjahr bereits in der vierten Klasse.

Dann begleiten und bestärken wir sie mit vielen andern: Engagierte Mütter, die die Gruppenarbeit leiten, staunten zusammen mit mir über Julius und seine Freunde. Unsere Freizeiten werden deshalb so vielseitig, weil Jasmin, Ole und die anderen von der Jugendgruppe nicht nur lustige Spiele und eine Kinderdisco vorbereiten, sondern in vielen kleinen Andachten über ihren eigenen Glauben sprechen und so zu Vorbildern im Glauben werden.

Lennart war übrigens schlichtweg entsetzt, als er die Provokation gehört hatte. So viel Phantasie könne niemand haben, sich ein ganzes Neues Testament auszudenken. Und warum Jesus heilen könne, sei doch klar: „Weil er der Sohn von Gott ist!“ Das war verständlich, aber dann brachte er auch uns Erwachsene zum Nachdenken und meinte: „Jeder, der an Gott glaubt, kann Gottes Kraft auch erleben und weitergeben!“ Manchmal sind es die Kleinen, die mithelfen, uns Große im Glauben fester zu machen.

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