„Schon ein Stück vom Glück ist ziemlich gut“


Religionspädagogischer Nachmittag widmet sich dem Schreiben und dem Glück

Annäherung an das Glück: das Team der Organisatorinnen mit Susanne Niemeyer (hinten, 3. von links), Superintendent Holger Grünjes und Teilnehmerinnen der Schreibwerkstatt. Foto: Andrea Hesse
Annäherung an das Glück: das Team der Organisatorinnen mit Susanne Niemeyer (hinten, 3. von links), Superintendent Holger Grünjes und Teilnehmerinnen der Schreibwerkstatt. Foto: Andrea Hesse

Jeder sei seines Glückes Schmied, heißt es in einem alten Sprichwort. „Aber was ist mit den handwerklich Ungeschickten?“, fragt Susanne Niemeyer. Sie hat zwei Ratschläge für diejenigen, die ungeschickt sind oder sich dafür halten: „Wir schreiben das Glück herbei. Auf dem Papier ist alles möglich, wirklich alles.“ Und: „Schon ein Stück vom Glück ist ziemlich gut. Glück hat nichts mit Perfektion zu tun.“

Susanne Niemeyer, Autorin, Leiterin von Seminaren für kreatives Schreiben und Herausgeberin einer Edition schöner Postkarten, ist in Sachen Glück aus Hamburg in den Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen gekommen. Im Rahmen des Religionspädagogischen Nachmittags bietet sie eine Schreibwerkstatt zum Glück an – Glück ist auch das Jahresthema 2018 der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis. Susanne Niemeyer ist genau die Richtige für diese Aufgabe: Sie kennt sich aus mit dem Glück, versucht in ihren Text immer wieder, es beim Schopf zu packen, und sie tut dies mit Worten, die verblüffen und verzaubern.

30 Menschen sind im Bissendorfer Gemeindehaus zusammengekommen, um sich handwerklich am Schreiben zu versuchen: Religionslehrerinnen und -lehrer, Erzieherinnen, Aktive aus der Evangelischen Jugend, Diakoninnen und Diakone, Pastorinnen und Pastoren. Superintendent Holger Grünjes begrüßt Susanne Niemeyer mit einem ihrer eigenen Texte – noch nie sei sie so nett begrüßt worden, stellt die Autorin anschließend fest.

„Für das Schreiben ist es gut, wenn wir Worte ausprobieren, die wir noch nicht 1.000 Mal gehört haben“, leitet die Hamburger Autorin ihre klaren Hinweise für die ersten Schreibübungen ein. Neugier und Mut gehörten dazu, wenn man sich aufs Schreiben einlassen wolle, aber auch Gelassenheit, so etwas wie ein Kindheitsmodus, ein Versinken im Tun, das keinen direkten Nutzen hat. Nachdenkliche, heitere und fast schon clowneske winzige Geschichten entstehen, als die Schreiberinnen und Schreiber die Überschrift „Was mich glücklich macht“ durch ein „Was Gott glücklich macht“ ersetzen sollen, ohne die Zeilen darunter zu verändern. Schläft Gott am Sonntagvormittag gerne lange? Und wer säße mit auf der Decke, wenn er mit den Eltern zum Picknick fahren würde?

Nach zwei Stunden konzentrierten Arbeitens verabschiedet Reni Kruckemeyer-Zettel, Jugendpastorin im Kirchenkreis, gemeinsam mit Diakonin Anna Thumser die Gäste aus der Schreibwerkstatt. Bewusst sei dieser Religionspädagogische Nachmittag anders gestaltet worden als in den Vorjahren, erklärt die Pastorin: „Wir haben heute nichts gehört, was man konkret mit in den Unterricht oder in die Jugendgruppe nehmen kann. Aber wir haben etwas getan, was uns glücklich macht.“

Zurück