Quergedacht: Musik

Isabelle Watral, Diakonin in den Ev.-luth. Gemeinden Matthias-Claudius Kaltenweide-Krähenwinkel und Elisabeth Langenhagen

Foto: Bastian Hähling

An einem Abend letzte Woche zwischen zwei Arbeitsterminen führte mich mein Weg ins CCL um eine Besorgung zu erledigen. An sich kein Vorhaben, was in diesem Artikel von Belang sein könnte, allerdings waren auf der Ausstellungsfläche verschiedene Musikinstrumente aufgebaut. Und so geschah es, dass je näher ich dieser Fläche kam ich eine Musik vernahm, um genau zu sein es war ein Klavier welches gespielt wurde.

Als ich näher kam sah ich den Musiker, einen älteren Herren der vertieft in sein Spiel die Menschen um sich herum kaum wahrgenommen hat. Er spielte einfach, denn es bereitete ihm scheinbar Vergnügen und er merkte nicht, dass schon einige zusahen und sogar ihr Handy rausgeholt hatten um ihn aufzunehmen. Leider konnte ich nicht stehen bleiben, denn ich musste etwas erledigen. Mir blieb aber noch der Rückweg auf welchem ich den Klängen wieder lauschen konnte. Dabei sah ich auch, dass der Herr sich eigens kleine Notenkarten mitgebracht hatte und ich fragte mich, ob er früher öfter die Möglichkeit hatte Klavier zu spielen und ihm diese über die Jahre abhandengekommen ist. Da ich in Eile war, möchte ich dem Herren auf diesem Weg danken, dass sich unsere Wege durch seine Musik an diesem Abend kreuzten. Ein langer Arbeitstag lag hinter mir und ich wäre gerne schon auf dem Heimweg gewesen, obwohl der Tag gut verlaufen war. Durch die Begegnung bekam ich neue Energie auch den letzten Termin des Tages noch frohgestimmt entgegen treten zu können. Denn auch wenn ich nur vorbei gelaufen bin, konnte ich innerlich kurz „Pssst“ sagen, inne halten und neue Kraft und Ruhe gewinnen.

Ich hoffe sehr, dass grade in den nächsten Wochen wir alle uns nicht in die Hektik der Besorgungen in der Adventszeit stürzen und die Welt um uns herum noch weniger wahrnehmen als wir es an manchen Tagen eh schon tun. In der Bibel heißt es in Jesaja im dreißigsten Kapitel frei übersetzt „Durch Umkehr und Ruhe könntet ihr gerettet werden. Durch Stillsein und Vertrauen könntet ihr stark ein.“, diese Verse begegneten mir nach der musikalischen Begegnung und ich finde, dass sie durchaus die Situation aufgreifen und als Wegweiser dienen. Also nehmen Sie sich öfter einen Moment des Innehaltens und achten Sie auf ihre Umgebung, wer weiß welche unerwarteten Erlebnisse und Erfahrungen einem im Alltag begegnen können, wenn man sich nur darauf einlässt. 

 

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