Play Luther – unkonventionell und frech
Theatergruppe gastiert am 6. September in Burgwedel

„Das ist kein Luther-Stück, wie wir es gewohnt sind“, sagt Pastorin Bodil Reller. „Die beiden Schauspieler transportieren reformatorische Inhalte unkonventionell, ziemlich frech und sehr gut gemacht in die heutige Zeit. Wer dabei nur den historischen Luther sucht, könnte vielleicht enttäuscht werden.“
Bodil Reller, Pastorin in der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri, hat das musikalische Theaterstück „Play Luther“ nach Burgwedel geholt. Am Mittwoch, 6. September, gibt es am Morgen eine Schulvorstellung im Gymnasium Burgwedel; am Abend dann spielen die Theatermacher ihr Stück um 19 Uhr in einer öffentlichen Aufführung in der Aula des Gymnasiums. Karten zum Preis von fünf Euro (SchülerInnen und StudentInnen 1,50 Euro) gibt es nur an der Abendkasse. Möglich wurden die Aufführungen durch große Spenden von edelMut und aus dem landeskirchlichen Arbeitsfeld Schülerarbeit.
Die beiden Schauspieler Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach bilden die Theatergruppe „Eure Formation“. Ihr aktuelles Stück beschäftigt sich mit dem Leben und Werk Martin Luthers. Zwei Ebenen und eine musikalische Brücke bilden den Rahmen für Play Luther: Die erste Ebene entsteht aus einer abwechslungsreichen Moderation über die evangelische und die katholische Kirche aus mittelalterlicher und heutiger Perspektive. Mit Fragen („Was ist der Ablasshandel unserer Zeit?“) wird das Publikum angeregt, sich mit der Reformation ebenso wie mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen. Auf der zweiten Ebene, im szenischen Spiel, entstehen Momentaufnahmen aus Luthers Leben: das Stotternheim-Erlebnis und der daraus resultierende Entschluss, Mönch zu werden, der Reichstag zu Worms, Junker Jörg auf der Wartburg, die Bibelübersetzung, das Treffen mit dem Anführer des gewaltbereiten Bauernaufstandes, Thomas Müntzer.
Das ungewöhnliche Bühnenbild stellt eine Metapher auf die Geschichte des Christentums dar und verkörpert der Wunsch nach einer sich stetig verändernden, aufeinander aufbauenden, sich selbst tragenden Gemeinschaft. „Eine staubfreie Geschichtsstunde“, urteilte die Presse über das Stück, dessen Teile durch unkonventionell arrangierte Musikstücke aus der Zeit der Reformation verbunden werden.