Neues Jahr

Falk Wook, Pastor der Evangelisch - Ev.-luth. Kirchengemeinde Zum Guten Hirten, Godshorn

Foto: Patrick Mai / flickr @patrickmai875 / https://www.flickr.com/photos/133755719@N08/
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Das Jahr hat gerade erst angefangen und wird doch schnell wieder älter. Auch wenn das Jahr neu ist – vieles ist beim Alten geblieben. Was wird aus den guten Vorsätzen, den Hoffnungen? Was ist mit den Wünschen? Kehren wir sie einfach beiseite unter den frisch gefallenen Schnee? Natürlich bleiben die Probleme, der Kummer und Schmerz, die Sorgen, die Ängste, die uns auch im vergangenen Jahr nicht losgelassen haben - alles, was wir noch nicht bearbeitet oder bewältigt haben.

Trotzdem aber hat das Neue schon begonnen. Nicht nur Hermann Hesse schreibt in seinem Gedicht Stufen: „In jedem Ende wohn ein neuer Anfang inne.“ Zu positiv? „Think Pink“? Nicht unbedingt. In Manager-Seminaren wird eine sehr zielführende Methode angewandt, um die Weiterentwicklung von Unternehmen voranzutreiben: Denke positiv ist dabei der Grundsatz. Es werden bei der Frage, zu Zielvorschlägen zunächst nur positiven Aussagen zugelassen. Mit diesen Vorstellungen wird dann die Idee beleuchtet und kreativ bearbeitet. Alle Vorbehalte, Anfragen, Ängste - alle Abwehr kommt erst zum Schluss. Der Kreativität des Positiven wird also aller Raum verschafft. Das führt zu Bewegung, zu Veränderung. Es kommt etwas in Gang – geht voran.

Ich erlebe das sonst in Gesprächen und Diskussion eher anders. Gute Ideen und Vorhaben werden gern und ganz schnell durch Vorbehalte und Kritik und Scheinargumente abgewehrt und kommen gar nicht erst zum Tragen. Das Ergebnis zeigt sich oft in Unentschiedenheit und Stillstand. Wir erleben das nicht nur im Kleinen, sondern jetzt auch wieder in der großen Politik. Angela Merkels: „Jo, wir schaffen das!“ Aussage (Bob der Baumeister), hat zunächst einen sehr positiven Vorstoß in der Flüchtlingssituation bewirkt. Diese Aussage hat sehr viele positive Kräfte freigesetzt. Natürlich ist die Situation immer viel komplizierter, als die Planung. Die Realität nimmt sich ihr Recht. Und so muss natürlich bedacht werden, was das Land verkraftet. Aber festzuhalten ist doch, dass ganz viel Mitmenschliches und Positives nicht zum Tragen gekommen wäre ohne ein positives Herangehen. Die Kritik kommt sowieso immer hinterher. Und machen wir uns nichts vor – wir werden die Flüchtlinge nicht hindern können nach Europa zu kommen – wir können ihnen aber immer auf Augenhöhe mit Barmherzigkeit begegnen.

Davon hat übrigens auch Jesus in seiner „Guten Nachricht“ gesprochen und er sagte auch noch: „Das Reich Gottes hat ist schon in mir angebrochen, aber noch nicht vollendet“ (z.B. Lukas 8, 5-10).

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