Musik als Schlüssel zu den Herzen der Menschen
Nach 54 Jahren als Kirchenmusiker ging Georg Kuske in den Ruhestand

„Abschied ist eine schwierige Angelegenheit, aber Freude und Dank überwiegen, dass ich dieses Amt so lange ausüben durfte und dass dies so geschätzt wurde“, sagte ein sichtlich bewegter Georg Wilhelm Kuske jetzt bei seiner offiziellen Verabschiedung in den kirchenmusikalischen Ruhestand in der Kapelle in Meitze. Die Kapelle war bis auf den letzten Platz besetzt und auch die Bänke auf dem Rasen davor boten keinen freien Sitzplatz mehr. 54 Jahre lang hatte Georg Wilhelm Kuske für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Elze-Bennemühlen an der Orgel gesessen, in manchen Meitzer Familien hat er mehrere Generationen von der Taufe über die Hochzeit bis zur Beerdigung begleitet.
„In den Sommerferien 1960 haben wir unseren ersten Besuch in Meitze gemacht und sind dabei auch in der Kapelle gewesen“, erinnert sich der heute 82-Jährige. Mit dem Lehrerposten in der Dorfschule bekam er damals auch die Organistenstelle übertragen und brachte sich die Choräle für den ersten Gottesdienst im Schnellverfahren selbst bei. Georg Kuske war zwar sehr musikalisch, doch hatte er bis dahin nur Klavier und Cello, aber niemals zuvor die Orgel gespielt. Nach drei Jahren Schuldienst und Organistentätigkeit hätte er Meitze wieder den Rücken kehren können, das hatte er sich ausbedungen – doch als es soweit war, wollte er gar nicht mehr. Gemeinsam mit seiner Familie hatte er in Meitze das lang gesuchte Zuhause gefunden: „In diesem Dorf, in dem wunderbare Menschen leben.“ Georg Kuske begleitete Pastor Oelschläger bis ans Ende von dessen Dienstzeit, anschließend von 1972 an Pastor Rettberg und zuletzt zehn Jahre lang Pastor Schnell. Während der Verabschiedung dankte der langjährige Organist seiner Frau für ihre Unterstützung und ihr Verständnis in den vergangenen 54 Jahren – manch privater Termin musste in dieser Zeit den kirchlichen untergeordnet werden.
So kannten ihn die Meitzer über mehr als fünf Jahrzehnte: Georg Kuske an der Orgel. Foto: Anke Wiese, Wedemark-ECHO
„Ich bin sicher, dass Sie gespürt haben, welch wichtiger Schlüssel die Musik ist, um die Herzen der Menschen zu öffnen. Es ist eine Gnade, solange Musik machen zu dürfen wie Sie“, erklärte Kreiskantor Christian Conradi in seinen Abschiedsworten und sprach eine Einladung an Georg Kuske aus: „Wenn Sie einmal nach Burgwedel kommen, steht Ihnen die Orgel der St.-Petri-Kirche zur Verfügung.“ Pastor Joachim Schnell wies darauf hin, dass Georg Kuske nicht nur Organist, sondern auch Gründer und Leiter des Kirchenchors und Kirchenvorsteher gewesen sei. Als Predigtthema hatte er den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ ausgewählt, einen der Lieblingspsalmen des Organisten – vielleicht, weil er immer neue Hoffnung wecke, vielleicht, weil er Zeiten der Krise in Augenblicke tiefer Gotteserfahrung verwandeln könne, so Joachim Schnell. Dieser Psalm habe Georg Kuske durch sein Leben getragen.
Im Namen des Kirchenvorstandes sprach Günter Depke einen großen Dank an Georg Kuske aus: „Mit Umsicht, Geschick und Liebe hast du für das Gemeinwohl gewirkt.“ Es seien nie die lauten Töne sondern immer die schönen und wahren Dinge gewesen, die Kuske mitgestaltet und über seine Musik kommuniziert habe. Daher sei es auch nur natürlich, dass er selbst seinen Abschied als Organist begleite und dabei auch sein persönliches Lieblingslied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ erklingen lasse. Viele Male hatten die Meitzer dieses Lied zur Orgelbegleitung in der kleinen Kapelle gesungen.