Löwenzahnpredigt

Foto: Lutz Bornemann
Foto: Lutz Bornemann

Jetzt, gerade vor Pfingsten, sieht man ihn wieder auf den Wiesen. Den Löwenzahn. Und davon erzählt er auch – von Pfingsten. Wie das? Er ist nämlich ein verborgenes Zeichen für Jesus Christus und den Geist Gottes. Man muss nur genau hinschauen. Wie er sich da emporreckt, aus dem grünen Gras, erkennbar an seinen gezahnten Blättern. Wie da und dort inmitten des Blätterkranzes eine Knospe auf dem Stengel emporsteigt. Und wie sie sich mit einem Mal öffnet als strahlende goldgelbe Löwenzahnsonne. Ist es nicht ein Wunder, wie plötzlich inmitten des grünen Blumenkreises auf einmal eine gelbe Blüte gleichsam wie eine Sonne aufgeht? Das steht für das Wunder von Ostern! Als der auferstandene Jesus nämlich damals in die Mitte der verzagten Jüngerschar trat, war er für sie wie eine helle Sonne, die in ihrer Mitte aufging. Aber er konnte nur eine kurze Zeit bei ihnen bleiben. Dann musste er gehen, wohin er gesagt hatte. Zum Vater im Himmel. Sein Geist aber kam zurück am fünfzigsten Tag nach Ostern, am Pfingstfest. Auch der Löwenzahn verblüht, nach einer Zeit. Eine Pusteblume wird aus der gelben Sonne. Ein weißes, zartes Bällchen. Eine hauchdünne Kugel, die auseinanderfliegt, wenn der Wind weht. Das ist seine eigenartige Verwandlung. So weit, wie der Wind weht, werden seine Samen verweht. Der Wind macht ihn gleichsam himmelweit. Wenn das kein Wunder ist! Irgendwo sinken die Samen dann an ihren feinen Schirmchen wieder zur Erde. So dass später überall wieder Löwenzahn wächst und das Wunder sich wiederholt. So auch das Pfingstwunder. Als Gottes Geist zu Pfingsten die Apostel berührte, da geschah es, um fortan an vielen Stellen der Erde etwas Ähnliches geschehen zu lassen. Nämlich, dass der Same des Evangeliums, der Botschaft von Jesus, in die Herzen der Menschen fällt. Immer wieder.

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