„Leitung funktioniert am besten im Team“

Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr führt Superintendent Dirk Jonas ein

Superintendent Dirk Jonas. Foto: Andrea Hesse
Superintendent Dirk Jonas. Foto: Andrea Hesse

Dirk Jonas ist neuer Superintendent im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen: Am 1. September hat der in Lüneburg geborene Theologe hier seinen Dienst angetreten; am 9. Oktober wird er in einem Gottesdienst in der Langenhagener Elisabethkirche durch Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr in sein Amt eingeführt. „Ich freue mich sehr, mit Dirk Jonas einen Superintendenten einzuführen, der strukturiertes Denken, Entscheidungsfreude und Organisationstalent in seinen Dienst einbringt. Gleichzeitig ist er ein zugewandter Mensch und ein lebensnaher Prediger, dem es gelingt, Theologie und Diakonie, Theorie und Praxis miteinander in Verbindung zu bringen“, erklärt die Regionalbischöfin.

Dirk Jonas kommt aus dem Nachbarkirchenkreis Burgdorf in die Superintendentur in Langenhagen: Seit 2013 war er in St. Pankratius Burgdorf als Gemeindepastor tätig, seit 2016 auch als erster stellvertretender Superintendent im Kirchenkreis Burgdorf. Nach seinem Theologiestudium absolvierte der heute 50-jährige Theologe ein Aufbaustudium in Diakoniewissenschaft und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Bethel tätig. Als Vikariatsleiter engagierte er sich zeitweise im Ausbildungsbeirat der hannoverschen Landeskirche und war in den Jahren 2010 bis 2013 als Projektleiter für das Jubiläumsjahr zum 1.200-jährigen Bestehen des Münsters St. Bonifatius in Hameln verantwortlich.

Das folgende Interview führte Andrea Hesse, Öffentlichkeitsreferentin im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, mit Dirk Jonas.

Andrea Hesse: Als Superintendent übernehmen Sie eine Menge Verantwortung. Sicher ist das mit Vorfreude, aber auch mit Respekt gegenüber dem neuen Amt verbunden. Hält sich beides die Waage?

Dirk Jonas: Ja. Freude ist mein vorherrschendes Gefühl, weil etwas Neues beginnt. Gleichzeitig ist Respekt eine angemessene Haltung, wenn man in bewegten Zeiten ein Leitungsamt übernimmt. Respekt einerseits als Fairness gegenüber dem, wie kirchliches Leben bisher im Kirchenkreis Gestalt gefunden hat. Andererseits Respekt als Anerkennung der Herausforderungen unserer Zeit, die vor Augen führen: Es wird nicht alles so bleiben, wie es ist.

Welche Eigenschaften kennzeichnen Sie als Menschen in besonderer Weise?

Ich bin kommunikativ und zugewandt, pragmatisch und strukturiert, meistens fröhlich und gelegentlich ungeduldig. Ich mag gutes Essen in geselliger Runde und folge gerne – aus anderen Gründen – Paulus’ Rat an Timotheus (vgl. 1. Timotheus 5,23).

Wie würden Sie Ihren Leitungsstil beschreiben?

Leitung funktioniert meines Erachtens am besten im Team (mit Stellvertreter:innen, Kirchenkreis- und Synodenvorstand, Beauftragten usw.). Leiten heißt für mich eine Vision entwickeln, sie wachsen lassen und andere begeistern. Leiten bedeutet für mich, je nach Situation, anleiten oder unterstützen, vorangehen oder delegieren. Leiten heißt Konflikte wahrnehmen, ansprechen, konstruktiv lösen und Entscheidungen fällen.

Sie haben nicht nur Theologie studiert, sondern auch Diakoniewissenschaft, waren als Gemeindepastor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer kirchlichen Hochschule tätig. Rechnen Sie damit, dass diese breite Aufstellung Ihnen in Ihrem Amt als Superintendent helfen wird?

Auf jeden Fall. Das Theologiestudium hat mich, neben Handwerkszeug und Wissen, Nachdenken, Aufmerksamkeit und Argumentieren gelehrt. Das interdisziplinär angelegte diakoniewissen-schaftliche Studium, zusammen mit Sozialarbeiter:innen, Jurist:innen, Psycholog:innen, war ein prägendes Lernfeld im Blick auf multiprofessionelle Zusammenarbeit und hat mir außerdem in besonderer Weise die Augen dafür geöffnet, wie stark Theorie und Praxis einander bedürfen.

An einen Superintendenten richten sich viele Erwartungen. Sind Sie geübt darin, sich auch mal abzugrenzen?

„Wer für alles (grenzenlos) offen ist, kann nicht ganz dicht sein”, weiß der Volksmund. Und der Satz „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken”, ist ein Satz Jesu – nicht der Satz einer mit begrenzten Ressourcen arbeitenden Kirche oder ihres beruflichen und ehrenamtlichen Personals. Abgrenzung ist also notwendig. Klärungen helfen: Nicht alle Erwartungen kann und muss Kirche oder ein Superintendent, eine Pastorin oder ein Diakon erfüllen. Bin ich überhaupt zuständig? Wenn ich es nicht bin, wer ist es dann oder könnte es werden? Und ob es uns gefällt oder nicht, zukünftig wird es auch um die Frage gehen: Welche Zuständigkeit geben wir als Kirche bis auf Weiteres auf, auch wenn es schwerfällt. Und wenn die Frage nach der Abgrenzung meint, was ich persönlich tue, um mal abzuschalten und runterzufahren: Fitness-Studio, raus in die Natur, Freunde treffen, einen Krimi lesen, in den Urlaub fahren.

Worauf freuen Sie sich, was die kommenden Monate angeht, besonders?

Ich freue mich natürlich sehr, die Kirchengemeinden und Einrichtungen, die Kolleg:innen und Kirchenvorstände kennenzulernen. Mich interessiert dabei besonders die Frage: Was läuft bei euch so richtig gut und sollte in Zukunft fortgeführt werden? Ich freue mich, über den kirchlichen Tellerrand hinaus Menschen und zivilgesellschaftliche Akteur:innen kennenzulernen. Ich freue mich auf die Nachbarschaft mit der Evangelischen Jugend in Langenhagen. Und ich freue mich, wenn ich hoffentlich Ende Oktober umziehen kann und nicht mehr von Burgdorf aus pendeln muss.

Sonst noch etwas, das Sie an dieser Stelle gerne sagen möchten?

Ein paar Basics vielleicht? Ich bin ledig, habe keine Kinder und kein Haustier. Ich fahre einen drei Jahre alten schwarzen Golf. Ich bin im Landkreis Lüneburg, in Dahlenburg, zusammen mit meiner Zwillingsschwester und meinem sechs Jahre jüngeren Bruder aufgewachsen.

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