„Kindermund tut Wahrheit kund!“

Diakonin Beate Granobs, Ev.-luth. Elisabethgemeinde Langenhagen

Foto: Bastian Hähling
Foto: Bastian Hähling

Mit unseren Kindern sprechen wir über alle Dinge, die uns im Leben begegnen und wir versuchen, auch schwierige Themen nicht auszuklammern. Und ich bin immer wieder total überwältigt, wenn die Kinder dann, für mich selber, nahezu unbegreifliche Zusammenhänge in ganz eigene und einfache Worte fassen. Ostern war es wieder soweit. Unsere Tochter hat für sich einmal zusammengefasst, wie es nach dem Tod eigentlich weitergeht. Und zwar so: Die Seele kommt zu Gott. Und Gott nimmt dann seine Steckperlen, Sie merken womit sie sich gerne beschäftigt?!, und baut einen neuen Körper für die Seele, der dann nur im Himmel wohnt. 

Wow, so einfach ist das also. Und dabei ist das eine der wichtigsten Fragen über die sich seit 2000 Jahren Gedanken gemacht wird. Aus der Bibel wissen wir, dass die Freunde von Jesus ihn nach seiner Auferstehung nicht sofort erkannt haben. Erst als er mit ihnen das Brot wie beim Abendmahl geteilt hat, erkennen sie ihn. Der Tod verändert also. Auch an Jesus ist der Tod nicht spurlos vorbeigegangen. Und auch die Hinterbliebenen werden durch den Tod verändert. Durch den Tod Jesu ist das Christentum erst entstanden. Erst im Tod Jesu haben viele Menschen erkannt, dass er wirklich Gottes Sohn ist. Und genau das macht das Osterfest so wichtig für uns Christen. Wir feiern den Neubeginn des Glaubens, den Neubeginn des Lebens. 

Aber wir müssen nicht auf den Tod warten, um neu zu starten. Jesus hat uns gezeigt, wie wir hier auf der Erde schon neu starten können. Wir Christen nennen das „in der Nachfolge Jesu zu leben“. Was das bedeutet? Das zu tun, was Jesus auch getan hat. Für Andere da sein, keine vorschnellen Urteile fällen, offen sein für Neues und Fremdes. Dazu müssen wir das was uns trennt, versuchen hinter uns zu lassen. Bildlich gesprochen können wir hier auf der Erde schon versuchen unsere Körper, unser Äußeres zu überwinden. Mann oder Frau, Hautfarbe, Sprache, Bildung. Das trennt uns, ist aber eigentlich nur Nebensache. Denn alle Menschen sind von Gott geschaffen und von Gott geliebt. Und so sollen auch wir uns gegenseitig akzeptieren. Mir passt nicht alles an meinem Gegenüber und das muss es auch gar nicht. Ich selber will auch nicht frei von Ecken und Kanten sein. Ich möchte ich selber sein und bleiben. Aber wenn wir einander mit Respekt und Akzeptanz begegnen und uns gegenseitig wie geliebte Geschöpfe Gottes behandeln, dann beginnt der neue Glaube und das neue Leben mitten zwischen uns. Und vielleicht finden wir dann jetzt schon ein paar von Gottes Steckperlen hier bei uns auf der Erde.

 

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