Keine Zeit!
Pastor Torsten Kröncke, Ev.-luth. Elisabethkirchengemeinde Langenhagen

In dieser Woche haben wir bei uns in der Elisabethkirche die Jahresplanung für das Jahr 2014 gemacht. Wir brauchten eineinhalb Stunden. Am Ende war der Terminkalender so voll, dass einige von uns der Mut verließ. „Wie sollen wir das nur alles schaffen? Und wenn dann noch die nicht vorhersehbaren Dinge dazu kommen...“ Irgendwie verrückt. Da haben wir gerade November und stöhnen schon unter der Last des nächsten Jahres. Eigentlich ist das ja noch lange hin.
Aber es gibt diese Momente, in denen ich am liebsten alles hinschmeißen möchte, obwohl es noch nicht mal begonnen hat. Und es scheint nicht nur mir so zu gehen. Aktuelle Untersuchungen zu Stress zeigen, dass es dieses Gefühl der Überlastung in fast allen Bereichen des Arbeitslebens gibt. Und nicht nur da. Sogar Rentner klagen nicht selten darüber, dass sie sich eher im Unruhestand als im Ruhestand befinden.
Wahrscheinlich hatte wohl jeder irgendwann schon einmal das Gefühl, dass es alles zu viel wird. Die Termine, die Arbeit, der Leistungsdruck. Nicht jeder schafft es, da gelassen zu bleiben oder sich durchzubeißen. „Burn out“ scheint ein weit verbreitetes, modernes Phänomen zu sein
Zum Glück gibt es immer wieder auch ganz andere Momente. Wenn ich manchmal das Gefühl habe, jetzt hast du etwas geschafft. Und du hast deine Sache gut gemacht. Und wenn dann nicht gleich wieder der nächste Brocken vor der Tür wartet. Dann wird die Zeit ganz weit. Dann erahne ich etwas von den unendlichen Möglichkeiten, die das Leben bietet. Und ich kann mich einfach treiben lassen im ruhig dahinfließenden Strom des Lebens.
„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ Wenn alles glatt läuft, fällt es mir nicht schwer, die Wahrheit dieses Bibelwortes zu erfassen. Sich eins fühlen mit dem Lauf der Dinge. Das eigene Leben in guten Händen wissen.
Ich wünsche mir, dass ich diese Hände auch spüre, wenn es wieder mal drunter und drüber geht. Und besonders dann, wenn mir die Zeit aus den eigenen Händen zu gleiten droht.