„Ich komme als Lernender, nicht als Belehrender“

Überzeugende Mehrheit: Kirchenkreistag wählt Holger Grünjes zum Superintendenten

Sie freuen sich auf die Zusammenarbeit: die stellvertretende Superintendentin Birgit Birth, Pastor Hogler Grünjes und Friedrich Engeling, Vorsitzender des Kirchenkreistages. Foto: A. Hesse
Sie freuen sich auf die Zusammenarbeit: die stellvertretende Superintendentin Birgit Birth, Pastor Hogler Grünjes und Friedrich Engeling, Vorsitzender des Kirchenkreistages. Foto: A. Hesse

Friedrich Engeling, Vorsitzender des Kirchenkreistages, durfte dem Kandidaten die freudige Mitteilung machen: „Sie sind mit überwältigender Mehrheit in das Amt des Superintendenten gewählt worden.“ Wenige Minuten zuvor, in der 3. Sitzung des Kirchenkreistages am 24. September, hatten die 58 anwesenden der insgesamt 62 Mitglieder dieses Gremiums ihren Wahlzettel ausgefüllt; 52 von ihnen hatten mit „Ja“ gestimmt. Mit diesem überzeugenden Ergebnis kann Holger Grünjes, Pastor der hannoverschen Kirchengemeinde Groß-Buchholz, sein Amt als Superintendent des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen voraussichtlich im Januar 2014 antreten.  Mit einem großen Blumenstrauß gratulierte Friedrich Engeling im Namen des Kirchenkreistages; dessen Mitglieder fanden anschließend noch ganz persönliche Worte für ihren neuen Superintendenten, der viele Hände schütteln durfte. 

In einer kurzen Vorstellung vor der Wahl hatte sich Holger Grünjes als bekennender Ostfriese „geoutet“, als Tennisspieler und Fußballfan. Er sei schon früh durch die Erfahrung eines sehr guten Kindesgottesdienstes geprägt worden, berichtete er, habe sich dann in der evangelischen Jugend engagiert und habe schließlich wohl von seinem Religionslehrer den letzten Impuls zum Studium der Theologie und Philosophie erhalten. „Die Kirche im Dorf ist immer auch die Kirche in der Welt“, formulierte der 57-Jährige eines seiner Leitbilder; bekannte sich darüber hinaus  zu einer undogmatischen, gelebten Ökumene, zur Diakonie in Gemeinden und Einrichtungen und zum Ehrenamt. „Das Ehrenamt ist unverzichtbar, und es wird in Zukunft immer wichtiger werden, dass sich Ehrenamtliche für ihre Aufgaben qualifizieren“, ist Holger Grünjes überzeugt.

Für seine zukünftige Tätigkeit als Superintendent habe er noch kein fertiges Konzept, betonte Pastor Grünjes auf Nachfrage – er komme zunächst als Lernender, nicht als Belehrender in den Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen. Dennoch werde er hier natürlich eigene Akzente setzen: Die Seelsorge und die Predigtlehre versteht der zukünftige Superintendent als die beiden Säulen seiner Tätigkeit als Theologe; darüber hinaus hat er gute Erfahrungen damit gemacht, die Menschen mit unkonventionellen Gottesdiensten „mitten im Leben“ anzusprechen und so auch zu erreichen. Dass dieser notwendige Bezug zur Lebenssituation von Menschen im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen gesehen und gepflegt wird, sei für ihn ein Grund für seine Bewerbung gewesen.


Nach seinem Vorstellungsgottesdienst in der Elisabethkirche durfte Holger Grünjes viele Hände schütteln. Foto: A. Hesse

Holger Grünjes hat viel Leitungserfahrung

Leitungserfahrung hat Holger Grünjes im Laufe seines Berufslebens immer wieder sammeln können, insbesondere in den vergangenen zwölf Jahren: 2001 wurde der Pastor der damaligen Matthiasgemeinde im hannoverschen Stadtteil Groß-Buchholz zum ersten stellvertretenden Superintendenten im Amtsbereich Ost des Stadtkirchenverbandes Hannover gewählt. Die kommissarische Leitung des Amtsbereichs übernahm er in den Jahren 2005 sowie 2009/2010 aufgrund eines Wechsels des Stelleninhabers und der Vakanz in der Stadtsuperintendentur. Als weitere besondere Herausforderung stellte sich für ihn im Jahr 2009 die Fusion der Matthiasgemeinde mit der benachbarten Messiasgemeinde dar, der der Abriss der Messiaskirche folgte. Wichtigste Aufgabe in dieser Zeit war es, zwei Gemeinden zusammenzuführen und dabei enttäuschte und trauernde Menschen mit auf den Weg zu nehmen.

Geboren wurde Holger Grünjes 1956 im ostfriesischen Friedeburg; 1978 machte er sein Abitur am Humboldt-Gymnasium in Wilhelmshaven. Es folgten das Studium der evangelischen Theologie und Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel mit dem Magisterabschluss sowie das Theologiestudium in Göttingen, wo er 1986 sein erstes theologisches Examen ablegte. Sein Vikariat absolvierte er in den Jahren 1987 bis 1989 in der Johannis-Gemeinde in Rosdorf; daran schlossen sich Pfarrstellen im Kirchspiel Eschershausen im Kirchenkreis Bodenwerder und im hannoverschen Stadtteil Groß-Buchholz an. Dort ist Holger Grünjes seit 2009 Pastor der Ev.-luth. Kirchengemeinde Groß-Buchholz. Er ist verheiratet mit Ninon Grünjes und Vater des 15-jährigen Jost Onno und der 13-jährigen Ida Emilie. 

Auf verschiedene Arbeitsschwerpunkte richtete Holger Grünjes in den vergangenen Jahren ein besonderes Augenmerk; dazu gehören insbesondere die Seelsorge und die Kinder- und Jugendarbeit, darüber hinaus auch die Regionalisierung, der Vorsitz im Kirchenvorstand seiner Gemeinde, die Mitarbeit im Regionalkirchenvorstand Hannover-Ost und im Fachbereichsausschuss für Jugendarbeit im Stadtkirchenverband Hannover sowie die Ausbildung von Vikaren. Verschiedene Fortbildungen nutzte Holger Grünjes, um für seine Aufgaben gerüstet zu sein: eine Fortbildung des Studienseminars Göttingen zur Leitung von Kirchenkreisen, Ausbildungen in Psychodrama und Biblischem Rollenspiel, die Fortbildung in Pullach zur Begleitung von Vikarinnen und Vikaren.  

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