„Ich empfinde Wehmut und große Dankbarkeit“
Friedrich Engeling verabschiedet sich aus dem edelKreis-Vorstand

„Ich empfinde Wehmut und gleichzeitig große Dankbarkeit, dass ich dieses Projekt mit aus der Taufe heben und seine Entwicklung begleiten durfte“, sagt Friedrich Engeling. Zum Jahresende verlässt der Burgwedeler den Vorstand des Vereins „edelKreis Burgwedel-Langenhagen“, der als Träger die Geschicke des edelKreis-Ladens an der Von-Alten-Straße in Großburgwedel lenkt. Seit Gründung des Vereins im Jahr 2012 ist Engeling stellvertretender Vorsitzender; mit Beginn des kommenden Jahres wird Reinhild Rieckenberg seine Aufgaben übernehmen.
Schon 2011 trugen Friedrich Engeling, damals Vorsitzender des Kirchenkreistages Burgwedel-Langenhagen, und Wolfgang Veth, stellvertretender Leiter des Kirchenkreisamtes in Großburgwedel, ihre Idee eines sozial-diakonischen Projektes nach dem Vorbild des Benefizz-Ladens in Burgdorf in den Kirchenkreis. Nach zwei Marktanalysen, von denen die erste vernichtend ausgefallen war, die zweite jedoch gute Chancen prognostizierte, gaben die Gremien des Kirchenkreises grünes Licht und die Vereinsgründung konnte erfolgen. Auch die Wunschkandidatin für den Vorsitz, Heidrun Zeilbeck aus Langenhagen, sagte zu, und mit Wolfgang Veth als Schatzmeister konnte die Arbeit beginnen.
Im November 2013 wurde das edelKreis-Geschäft in der Großburgwedeler Fußgängerzone eröffnet, damals noch unter dem Namen „edelMut“. „Eine gute Idee, mit der sich Gutes tun lässt, und viele Menschen, die einfach mit anpacken, bilden das große Kapital von edelMut“, hieß es dazu im Magazin des Kirchenkreises – und noch heute hat dieses Prinzip Gültigkeit. „Die drei Säulen von edelKreis sind Wohltätigkeit, Nachhaltigkeit und Freiwilligkeit“, sagt Friedrich Engeling.
„Als wir den Laden hier übernommen haben, sah er ganz furchtbar aus“, erzählt die Vorsitzende Heidrun Zeilbeck. Unter anderem der Fußboden und die gesamte Elektrik mussten erneuert werden; mehr als 100.000 Euro aus dem Etat des Kirchenkreises, aus privaten Spenden und aus einem Darlehen der St.-Petri-Kirchengemeinde flossen in die Sanierung und Ausstattung des Geschäftes. Auch eine Wohnung im ersten Stock des Hauses wurde angemietet; hier werden die gespendeten Artikel sortiert und für den Verkauf vorbereitet.
Seit der Eröffnung vor neun Jahren werden bei edelKreis hochwertige gebrauchte Damen- und Herrenbekleidung, Accessoires, Schmuck, Bücher, Glas und Porzellan verkauft. Der Erlös fließt in sozial-diakonische Projekte im Kirchenkreis – mehr als 200.000 Euro konnten in den zurückliegenden Jahren ausgeschüttet werden. „Das ist nur möglich, weil so viele Menschen hochwertige Spenden zu uns bringen“, betont Wolfgang Veth. Bislang sei kein einziger Spendenaufruf nötig gewesen, im Gegenteil: Viele Spenderinnen und Spender freuen sich, dass ihre schönen Stücke Gutes tun und gleichzeitig anderen Menschen Freude machen.
Rund 50 Frauen und Männer im Alter zwischen 40 und 90 Jahren sind zurzeit ehrenamtlich im edelKreis-Geschäft tätig; sie nehmen Spenden entgegen, sortieren und zeichnen sie aus und arbeiten in Verkauf und Beratung. Insbesondere auch ihr Engagement macht die regelmäßige Ausschüttung von Geldern für sozial-diakonische Projekte möglich – obwohl edelKreis, genau wie alle Gewerbetreibenden, Miete, Nebenkosten und Gewerbesteuer zahlt.
Seit sechs Jahren gehört Reinhild Riekenberg zum edelKreis-Team. Aktuell arbeitet sie sich in die Vorstandsarbeit ein, um dann ab Januar gemeinsam mit Heidrun Zeilbeck und Wolfgang Veth Verantwortung für edelKreis zu übernehmen. Ihr ist es wichtig, dass bei allen Mitarbeitenden das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen stimmt; nur so könne Ehrenamt funktionieren, ist die Wedemärkerin überzeugt. Friedrich Engeling kann dem nur zustimmen: „Es war eine sehr bereichernde Zeit, in der ich wunderbare Menschen kennengelernt und mit ihnen gearbeitet habe.“ Nun sei es auch eine Erleichterung, Verantwortung abzugeben und mehr Zeit für die Familie, für den Garten und für viele weitere schöne Dinge zu haben. Dass er Mitglied im Trägerverein bleibe und weiterhin für Rat und Tat zur Verfügung stehe, sei eine Selbstverständlichkeit.