Gott wartet nicht

Es ist auch diesmal wieder so wie in jedem Jahr: In den Tagen vor Weihnachten und am Heiligabend bleibt noch jede Menge zu tun. Es ist und bleibt stressig, auch wenn ich es mir anders vornehme. So richtig besinnlich wird es erst am Abend. Bis jetzt hatte ich deshalb immer ein schlechtes Gewissen. Das perfekte Weihnachten soll ja ganz anders sein, ohne Stress und Rennerei. Und es bleibt die grundsätzliche Frage: Wie können wir eigentlich Weihnachten feiern im Angesicht dieser Welt und der aktuellen Ereignisse? Ist unsere Besinnlichkeit nicht verlogen?
Die Antwort auf meine Fragen und Zweifel finde ich in der Weihnachtsgeschichte. Sie sagt mir: Gott wartet nicht, bis alles perfekt ist. Die Welt von Maria und Josef ist kein Deut besser als unsere, im Gegenteil. Kaiser Augustus befiehlt und sie müssen nach Bethlehem. Gott wartet nicht, bis ihre Welt in Ordnung ist. Gott wartet auch nicht, bis die beiden zur Ruhe kommen. Das erste Weihnachten ist alles andere als perfekt. Unruhe und Stress dauern bis zur letzten Minute. Erst nach der Geburt Jesu spüren Maria und Josef den Frieden Gottes auf Erden. Möge dieser Frieden an Heiligabend in unsere Kirchen und Wohnzimmer einziehen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnacht und ein segensreiches Jahr 2017.
Ihr
Holger Grünjes, Superintendent