Zeit, um Patientinnen und Patienten im Krankenhaus Großburgwedel zuhören und mit ihnen sprechen zu können – das wünschte sich Gisela Metzdorf schon seit vielen Jahren. Während ihrer Berufstätigkeit als leitende Schwester in der Klinik fehlte ihr diese Zeit aber oft und so beschloss sie, die versäumten Gespräche nach ihrer Pensionierung im Jahr 1993 nachzuholen. Fast 40 Berufsjahre lagen zum damaligen Zeitpunkt hinter ihr.

In der Patientenbücherei des Krankenhauses in Großburgwedel, deren Träger der Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen ist, fand Gisela Metzdorf schon im ersten Jahr ihres Ruhestands eine sinnvolle Aufgabe: Mit dem Bücherwagen ging sie zweimal wöchentlich durch die Stationen, brachte Lesestoff in die Zimmer und nahm sich Zeit für Gespräche. 23 Jahre lang arbeitete sie ehrenamtlich im Team der Patientenbücherei mit, hielt dadurch auch den Kontakt zu den früheren Kolleginnen und Kollegen. Manche Begegnung in dieser Zeit ist ihr in Erinnerung geblieben. Nun hat die 82-Jährige ihr Engagement beendet: Zum Ende des Monats zieht sie mit ihrem Mann in ein Seniorenstift in Lindau, in die Nähe ihrer Kinder. Ohne die Mitarbeit in der Bücherei wird sie dort mehr Zeit haben für das, was sie am liebsten tut: das Lesen. „Auf meinem Nachttisch liegen immer zwei oder drei Bücher und noch ein paar mehr vor dem Bett“, erzählte sie in der vergangenen Woche bei ihrer feierlichen Verabschiedung.

Wie sehr ihre ehrenamtliche Arbeit in der Patientenbücherei geschätzt wurde, zeigte sich bei der Verabschiedung Gisela Metzdorfs, zu der die Burgwedeler Klinik eingeladen hatte: Das Team der Bücherei kam am kalten Buffet zusammen, Pflegedirektorin Anneli Kadler drückte der „Seele des Krankenhauses“ einen großen Blumenstrauß in den Arm und Superintendent Holger Grünjes dankte ihr sehr für ihr Engagement. „Gisela Metzdorf kann von sich selbst absehen, daher ist es ihr möglich, den Anderen, den Nächsten, zu sehen und sich diesem Menschen zuzuwenden“, so der Superintendent. „Ihre Grundhaltung ist geprägt durch ihren christlichen Glauben.“

Diese Haltung war es sicher auch, die Gisela Metzdorf dazu bewog, sich selbst zu Weihnachten und an allen anderen Feiertagen im Jahr nicht zu ihren eigenen Büchern zurückzuziehen sondern den Bücherwagen durch die Krankenhausstationen zu schieben – vielen Menschen hat sie damit eine besondere Weihnachtsfreude gemacht. Am liebsten empfahl sie bei ihren Touren mit dem Bücherwagen Thriller und Krimis – fast jede Neuerscheinung las sie selbst auch mit Leidenschaft.

Nach dem Abschied von Gisela Metzdorf gehören nun nur noch acht Personen zum Büchereiteam um Petra Hoppmann. Über Verstärkung würde sich das Team sehr freuen; Kontakt über 05139 - 801 32 43.