Frühjahrsputz
Isabell Schulz-Grave, Pastorin der Ev.-luth. Emmausgemeinde

Da waren sie schon. Die ersten warmen Sonnenstrahlen im Februar, die uns erahnen lassen, was der Frühling so mit sich bringt. Aufbruchstimmung liegt in der Luft und das Bedürfnis, den Winter aus dem Haus zu kehren.
Außerdem ist im März die Kleidersammlung für Bethel. Eine gute Gelegenheit die Schränke einmal auszumisten und sich von dem zu trennen, was mehr belastet als gebraucht wird. Und natürlich zeigen die schönen Sonnenstrahlen auch, dass die Fenster mal wieder dringend geputzt werden müssten. Wie kann man sonst würdigen, was draußen entsteht?
Um Ausmisten und Putzen geht es gewisser Weise in diesen Wochen vor Ostern auch in unseren christlichen Kirchen. Mit dem Aschermittwoch begann die Fastenzeit. Eine Zeit, in der wir uns auf das große Ereignis von Ostern vorbereiten und gleichzeitig noch einmal in Ruhe bedenken, was wirklich wichtig im Leben ist. Eine Zeit, in der wir bewusster hinsehen.
Wie in jedem Jahr gibt die Evangelische Kirche in Deutschland ein Motto dazu heraus. Diesmal heißt es: „Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen.“
Ein tolles Motto finde ich. Es geht darum, Schönheit zu würdigen und zu sehen, wo sie gelegentlich übersehen wird. Es geht darum, wieder nach dem zu suchen, was uns von innen heraus schön sein lässt und uns von vorgefertigten Idealen zu befreien. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
Gott hat uns diese Sicht vorgemacht, denn trotz aller unser Schwächen und Eigenheiten sieht er uns immer wieder mit Liebe an. „Du bist wunderbar gemacht!“ heißt es im 139. Psalm. Ich finde ein Wort, dass man nicht oft genug wiederentdecken und weitergeben kann.
Frühjahrsputz ist also auch eine gute Gelegenheit, sich von alten Gedanken zu trennen und manches neu zu würdigen.