Erste Begegnung auf hohem Niveau
Junge Oper nimmt Kita-Kinder mit auf eine Reise durch die Welt der Kinder- und Volkslieder

Seit mehr als zehn Jahren geht ein kleines Team der Jungen Oper Hannover mit dem Stück „Bi-Ba-Butzemann“ auf Reisen; die 102. Aufführung fand jetzt in der Grundschule Resse statt. Als Kooperationspartnerin der Ganztagsschule hatte Bärbel Stöcker, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte in Resse, die Aufführung in die Wedemark geholt – und ermöglichte den Vorschulkindern der Kita sowie den ersten und zweiten Klassen der Schule damit ein besonderes musikalisches Erlebnis.
„Wir machen Oper für diejenigen, die normalerweise nicht zu uns kommen“, erzählt Eva-Maria Kösters, Musiktheaterpädagogin der Jungen Oper. „Für die meisten Kinder in unseren Aufführungen ist es die erste Begegnung mit dem Musiktheater.“ Dafür, dass diese erste Begegnung auf hohem musikalischen Niveau stattfindet, sorgen Mezzo-Sopranistin Mareike Morr, Pianistin Tatiana Bergh und Deborah Hildebrandt am Schlagwerk.
Mareike Morr, festes Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover und auf der Bühne des Opernhauses in vielen bekannten Rollen vom Barock bis zur Moderne zu hören, ist Mira, ein Mädchen mit kurzen braunen Locken, einem leuchtend roten Kapuzenpulli und weißen Turnschuhen. Ein alter Mann singt für sie das Lied vom Bi-Ba-Butzemann und immer wieder sitzt Mira neben ihm auf der alten Holzbank, um dieses Lied zu hören. Als der alte Mann eines Tages plötzlich verschwunden ist, macht Mira sich auf den Weg, um das vertraute Lied zu suchen. Auf ihrer Reise findet sie Lieder über die klappernde Mühle und die rauschenden Wogen, trifft auf Müller, Jäger, Waschfrauen und den Bettelmann, der hinterm Städele Hochzeit hält. Bis sie schließlich das Lied vom Bi-Ba-Butzemann wiederfindet, nimmt sie die Kinder in der Resser Grundschule mit auf eine bunte Reise durch die Welt der traditionellen Kinder- und Volkslieder.
Den drei Musikerinnen gelingt es ab der ersten Minute, die Fünf- bis Siebenjährigen mit ihrer Musik zu fesseln. Klavier und Schlagwerk untermalen den Gesang bildhaft und klar – da klappert die Mühle, es rauscht das Wasser und die Pferdehufe trommeln auf den Boden. Die alte Holzbank wird zum Segelschiff, zum galoppierenden Pferd, zum Berg, auf den Mira klettern muss… Zum Abschluss lernt das junge Publikum schließlich noch etwas über die verwendeten Instrumente – von Tempelblöcken über das Tamburin bis hin zu geschmolzenem Zitroneneis, das sich in einer Blechwanne tatsächlich wie plätscherndes Wasser anhört.