„Er lebte in der Freiheit seiner Glaubensgewissheit“
Viele Menschen nehmen Abschied von Pastor Andreas Böger

Einen Satz aus dem vierten Kapitel des Philipperbriefes stellte Pastorin Bodil Reller über ihre Ansprache zur Trauerfeier für Pastor Andreas Böger: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ Oft hatte Andreas Böger diesen Segen, den sogenannten Kanzelsegen, zum Ende eines Gottesdienstes in St. Petri gesprochen; nun verabschiedeten sich viele Menschen am selben Ort bei diesen Worten von ihrem Pastor.
„Andreas Böger hat in der Freiheit seiner Glaubensgewissheit gelebt“, sagte Pastorin Bodil Reller. „Er lebte und er predigte so.“ Schon als junger Mensch habe er sich dem Glauben und den Worten zugewandt, habe Wortgefechte zu Themen der Theologie und der Philosophie geliebt. Während seiner 13 Jahre als Pastor in St. Petri und im Kleinburgwedeler Pfarrhaus sei es Andreas Böger immer wieder gelungen, dem Glauben und dem Leben mit einem herzhaften Lachen die Schwere zu nehmen; manch Bögerscher Kommentar habe eine Diskussion, die sich nur noch im Kreise drehte, wieder auf den Boden geholt.
„Bewahre uns, Gott“: Unter der Leitung von Kantor Christian Conradi sang der Chor der St.-Petri-Gemeinde. Foto: Andrea Hesse
„Es ist eine Schwäche, dass wir manchmal zu kleine Ohren und zu kleine Herzen haben“ – auch an diesen Satz ihres Kollegen Andreas Böger erinnerte Bodil Reller. Ein großes Herz, die Fähigkeit zur Anteilnahme, die Bereitschaft, immer wieder Neues zu entdecken und eine absolute Verlässlichkeit zeichneten ihn aus: „Wenn er eine Aufgabe übernahm, konnte man sicher sein, das etwas ins Rollen kam.“ Engstirniges Denken war dabei nie sein Fall: „Er konnte Diskussionen ergebnisoffen beenden“, erzählte Bodil Reller. „Er konnte die Verschiedenheit stehen lassen, um damit wirklich zu leben.“
Am Vormittag des 29. Februar war Andreas Böger völlig unerwartet an Herzversagen gestorben. Während der Trauerfeier für den verstorbenen Pastor der St.-Petri-Kirchengemeinde reichten die Sitzplätze in der Kirche in Burgwedel bei Weitem nicht aus, um allen Menschen, die sich von ihm verabschieden wollten, Platz zu bieten. „Wie lebendig und erfüllt sein Leben war, das wird in unserer Erinnerung lebendig bleiben“, fand Bodil Reller Worte des Trostes.