Endlich Ferien
Pastor Torsten Kröncke, Elisabethkirchengemeinde Langenhagen

Letzte Nacht habe ich schlecht geschlafen. Das lag an den startenden Flugzeugen. Denn am Flughafen geht es in diesen Tagen geschäftiger zu als sonst. Auch zuhause herrscht bei vielen eine gewissen Aufgeregtheit, denn das Reisefieber macht sich breit und die Koffer wollen gepackt werden.
Aber das geht vorüber, und dann wird sich endlich eine wundersame Hülle der Gelassenheit über die Stadt legen. Weniger Autos, weniger Menschen, weniger Eile. Ich liebe diesen Zustand, in den die Stadt nur in den großen Ferien versinkt. Ich selbst nehme die Dinge nicht mehr ganz so wichtig. Kann mal etwas liegen lassen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Im Grunde sind die großen Ferien für das Jahr so etwas wie der Sonntag für die Woche. „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun, aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, da sollst du keine Arbeit tun.“ So steht es in den zehn Geboten der Bibel. Und das ist eine gute Einrichtung: Regelmäßig ausruhen, abschalten, zu sich kommen. Wer das nicht mehr kann, wird irgendwann krank.
Ich war vor Jahren für drei Wochen in einem Land, in dem der Sonntag kein Ruhetag war. Südkorea, ein Land, das seine Wurzeln nicht in der jüdisch-christlichen Tradition hat. Drei Wochen lang war dort für mich kein Rhythmus zu spüren. Durchgehender Baustellenlärm, jeden Tag der gleiche Verkehr, Geschäftigkeit ohne gemeinsame Ruhezeiten. Für mich war es furchtbar. Und ich bin dankbar dafür, in einem Kulturkreis zu leben, der manchen guten Gedanken der Bibel ganz selbstverständlich aufgenommen und verinnerlicht hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsame Ferienzeit.