Einfach mal die Perspektive wechseln

38 Jugendliche aus dem Kirchenkreis absolvieren ein freiwilliges Praktikum

Fast 40 Jugendliche nahmen während der Osterferien am Projekt Szenenwechsel teil. Foto: Liesa Rempe
Fast 40 Jugendliche nahmen während der Osterferien am Projekt Szenenwechsel teil. Foto: Liesa Rempe

In den vergangenen Jahren waren es jeweils etwa zehn Jugendliche, die an dem freiwilligen Praktikum „Szenenwechsel“ des Kirchenkreisjugenddienstes Burgwedel-Langenhagen teilnahmen. In diesem Jahr erlebten die Organisatorinnen eine dicke Überraschung: 44 Schülerinnen und Schüler aus allen Regionen des Kirchenkreises meldeten sich für den Szenenwechsel an; tatsächlich am Praktikum teilnehmen konnten schließlich 38 von ihnen.

Franziska Feldmann, Diakonin und Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr, hatte im Vorfeld des Szenenwechsels viel Energie in die Akquise neuer Einsatzstellen für die Praktikantinnen und Praktikanten gesteckt. Unter Anleitung von Diakonin Anna Thumser übernahm sie darüber hinaus die Koordination des Projektes Szenenwechsel und vermittelte die Jugendlichen in verschiedene soziale Einrichtungen wie Diakoniestation und Patientenbücherei in Burgwedel, ein Projekt der Flüchtlingshilfe, die Tafel, ein Kinderpflegeheim, Altenheime sowie verschiedene Kindertagesstätten.

Ziel des freiwilligen Praktikums ist es, die Wahrnehmung der Teilnehmenden zu erweitern, ihnen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. „Ich würde jedem so ein Praktikum empfehlen, denn es bietet die Möglichkeit, mal einen ganz anderen Blick auf verschiedene Situationen zu werfen“, stellte die 15-jährige Sophie am Ende ihres Szenenwechsels dazu fest. Luca, 16 Jahre alt und einer der nur vier Jungen, die sich an dem Praktikum beteiligten, staunte am Ende beinahe über sich selbst: Die Zuneigung, die die Kinder in „seiner“ Kindertagesstätte ihm entgegenbrachten, bewegte ihn dazu, gleich ein einjähriges Berufspraktikum in der Kita zu vereinbaren. Dass es ihm in einer Kindertagesstätte so gut gefallen würde, hatte er eigentlich nicht erwartet …

Franziska Feldmann (rechts) besucht Ada (links) und Jana, die mit Tafel-Mitarbeiterin Uta Tesch Kuchenstücke verpacken. Foto: Andrea Hesse
Franziska Feldmann (rechts) besucht Ada (links) und Jana, die mit Tafel-Mitarbeiterin Uta Tesch Kuchenstücke verpacken. Foto: Andrea Hesse

Den Blick hinter die Kulissen einer sozialen Einrichtung erlebte auch Ada Schumann aus Isernhagen als überraschend: „Ich finde es krass, wie viele Lebensmittel von den Supermärkten aussortiert werden“, stellte sie fest. Dank der Tafel Burgwedel, in der sie ihren viertägigen Szenenwechsel absolvierte, kommen diese Lebensmittel nicht in den Müllcontainer sondern auf die Teller von Menschen, die sie gut gebrauchen können. Für die Erfahrungen, die sie bei der Tafel machen konnte, nahm die 13-jährige Schülerin es gerne in Kauf, auch während der Ferien früh aufzustehen und schon um 7.30 Uhr mit der Arbeit zu beginnen. Ebenso erging es Jana Stahlhut aus Langenhagen, die gemeinsam mit Ada und dem ehrenamtlichen Team der Tafel Lebensmittel aus Bäckereien und Supermärkten abholte, sortierte, in Portionen verpackte und an die Kundinnen und Kunden der Tafel verteilte.

Zum unerwarteten Ansturm auf das Projekt Szenenwechsel trug sicher die persönliche Ansprache bei, mit der Franziska Feldmann, Anna Thumser und Kirchenkreisjugendwartin Anne Basedau auf die Jugendlichen zugingen. „Wir haben insgesamt acht weiterführende Schulen im Kirchenkreis besucht und sind in den Jahrgängen 8 bis 11 in die Klassen gegangen“, erzählt Franziska Feldmann. Und auch die Betreuung während des Praktikums nahmen die Diakoninnen ernst: Gemeinsam mit Liesa Rempe, FSJlerin im Kirchenkreis, besuchten sie alle Teilnehmenden an ihren Einsatzstellen. Am letzten Abend schließlich fand ein Abschlusstreffen mit Erfahrungsaustausch im Haus der Jugend in Langenhagen statt. Alle Teilnehmenden erhielten dabei ein Zertifikat, das ihnen den Szenenwechsel und damit die Bereitschaft zum Perspektivwechsel bescheinigt.

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