„Eine persönliche Bereicherung“

Abschied für Oatshela, Begrüßung für Keo aus Südafrika

Der Abschied fiel schwer: Heide-Gret Koch und Pastorin Debora Becker aus der Kirchengemeinde Brelingen, Familie Behn-Hartwig und Superintendent Holger Grünjes verabschiedeten Oatshela im Gottesdienst in St. Martini.
Der Abschied fiel schwer: Heide-Gret Koch und Pastorin Debora Becker aus der Kirchengemeinde Brelingen, Familie Behn-Hartwig und Superintendent Holger Grünjes verabschiedeten Oatshela im Gottesdienst in St. Martini.

Leicht fiel ihm der Abschied aus Brelingen und Isernhagen nicht: Ende Februar verließ Oatshela Moleko den Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen und kehrte zurück in seinen Heimatort im Kirchenkreis Odi in Südafrika. Ein Jahr lang hatte der 23-Jährige im Rahmen eines Freiwilligendienstes in der Kindertagesstätte St. Marien in Isernhagen gearbeitet und bei einer Gastfamilie in Brelingen gelebt – viele Menschen schlossen ihn in dieser Zeit ins Herz. Und Oatshela machte es ihnen leicht: „Für uns war er mit seiner offenen, herzlichen und positiven Art eine persönliche Bereicherung“, erzählt Dörte Behn-Hartwig aus Brelingen, in deren Familie Oatshela lebte.

„Oatshela hat 1.000 Antennen für all das, was um ihn herum abläuft“, beschreibt Dörte Behn-Hartwig ihren Gast aus Südafrika, den auch die Kinder der Kita St. Marien in Windeseile ins Herz schlossen. Mitte Februar verabschiedeten sie Oatshela mit einem großen Fest, bei dem reichlich Tränen flossen. Ganz persönliche Geschenke – ein selbst gedichtetes Lied, ein Kissen zum Ausruhen, ein großes Plakat mit den Fotos aller Kinder – zeigten ihm, wie sehr er dazugehörte und wie viel Freude er in der Kindertagesstätte verbreitet hatte. „Es hat ihm sichtlich gut getan, diese Wärme zu spüren“, erzählt Dörte Behn-Hartwig. Auch an seinem letzten Arbeitstag hatte sich Oatshela, wie in den Monaten zuvor, um 7 Uhr in den Bus in Brelingen gesetzt, um nach mehr als einer Stunde Fahrtzeit rechtzeitig in Isernhagen anzukommen.

Herzliche Begrüßung für Keo in der evangelischen Kindertagesstätte St. Martini Brelingen.
Herzliche Begrüßung für Keo in der evangelischen Kindertagesstätte St. Martini Brelingen. 

 

Wie es in Südafrika nach der Rückkehr weitergehen kann, ist für Oatshela noch nicht klar: Bereits vor seinem Aufenthalt in Brelingen studierte er in seinem Heimatland Soziale Arbeit, dennoch wird es für ihn aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit wohl schwierig werden, eine Anstellung zu finden. Vielleicht, so Dörte Behn-Hartwig, werde ihn sein beruflicher Weg auch in eine andere Richtung führen: „Oatshela hat großes Interesse an interkultureller Theologie entwickelt.“ Vor seiner Abreise segnete ihn Debora Becker in einem Abschiedsgottesdienst in St. Martini – gerne erfüllte die Brelinger Pastorin Oatshela diesen Wunsch.

In der evangelischen Kindertagesstätte St. Martini in Brelingen herrscht mittlerweile Freude über Oatshelas „Nachfolgerin“ Keoikantse Moche: Die junge Frau aus dem Kirchenkreis Odi hat Mitte Februar ihren Freiwilligendienst im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen begonnen. Nach einem Einführungsseminar in Hermannsburg kam sie Anfang März in Brelingen an und lebt dort ebenfalls bei einer Gastfamilie. Beate Przybilla, Leiterin der Brelinger Kita, freut sich sehr über die Unterstützung durch Keo, wie die 23-Jährige von allen genannt wird: „Wir binden sie überall mit ein, nur bei der Hausaufgabenbetreuung funktioniert das natürlich noch nicht.“

„Bisher habe ich hier nur schöne Dinge erlebt“, erzählt Keo am Ende ihrer ersten Woche in Brelingen auf Englisch. Sie versteht schon viel Deutsch, an das Sprechen aber muss sie sich erst noch herantasten. Dank der Kinder in der evangelischen Kita dürfte das sicher schnell gelingen: Unbefangen klettern sie auf Keos Schoß und rufen nach ihr, wenn sie gerade nicht in Sichtweite ist. Mit Oatshela hat Keo sehr bewusst nicht über den Freiwilligendienst in Deutschland gesprochen: „Ich möchte meine eigenen Erfahrungen machen“, sagt sie.

Im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen haben die guten Erfahrungen mit Oatshela dazu geführt, dass das Freiwilligenprogramm „Seitenwechsel“ fortgesetzt werden soll. „Die Organisation und Betreuung durch das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Hermannsburg sind sehr gut“, sagt Dörte Behn-Hartwig, die den Einsatz der Freiwilligen aus Odi im Kirchenkreis-Ausschuss für Mission, Ökumene und Partnerschaft begleitet. Angedacht ist auch die Entsendung einer oder eines Freiwilligen aus dem Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen nach Südafrika: „Zurzeit klären wir, ob und wie das möglich ist“, sagt Dörte Behn-Hartwig. 

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