Eine Adresse mehr in der Not
Pastor Marc Gommlich aus der Elia-Gemeinde Langenhagen

Waren Sie schon einmal in einer Notsituation? Krankheit, Einbruch oder Feuer? Ist es nicht fantastisch, dass wir in Deutschland durch einen Anruf in ein paar Minuten schnelle Hilfe bekommen? Das ist nicht selbstverständlich. In meinen 5 Jahren in Äthiopien habe ich erfahren müssen, dass schnelle Hilfe ein großes Geschenk ist.
Als ich mich mit dem Geländewagen im Fluss festgefahren hatte, wen sollte ich rufen? Kein Notdienst, kein Telefon und nur eine Handvoll Autos in der Umgebung von 30 km. Statt einen Notruf schickte ich einen Läufer zum nächsten Autobesitzer. 6 Stunden später konnte mein Auto dann mit der Seilwinde aus der nassen Lage befreit werden. Noch schlechter sieht es bei medizinischen Notfällen aus. Kein Krankenwagen im Hinterland und – wie gesagt – kein Telefon. Und selbst, als ich beim Kirchendienst im tiefen Busch schwerkranke Personen mit zurück zum 40 km weit entfernten Krankhaus nahm, war das keine Hilfe. Eine kranke Person, die noch nie Auto gefahren ist, auf Wegen zu transportieren, die eigentlich nur Wanderpfade sind, ist überhaupt keine Hilfe. Wie dankbar können wir sein für all die Möglichkeiten, die wir bei einem Notfall haben. Aber nicht nur darauf will ich hinaus. Immer, wenn ein Notfall in Äthiopien eintrat, wurde gebetet. Das geht immer. Das ist überall und jederzeit möglich. Ob es hilft? Ja, ich habe diese Erfahrung gemacht. Zwar wurden manche Notfälle anders gelöst als ich erbeten hatte, aber die Situation verbesserte sich immer. Und nicht nur das: Beim Gebet wird mir immer bewusst, dass ich nicht alleine bin. Gott ist bei mir. Ein guttuender Gedanke. Und Gott steht bereit 24 Stunden am Tag. Und er bittet um Anruf, bzw. Gebet im Notfall.
In Psalm 50,15 im Alten Testament fordert Gott uns sogar dazu auf: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen. Und was kann es schaden zusätzlich zur Polizei, Feuerwehr oder Notarzt noch ein Gebet zu sprechen? Gar nichts, meiner Erfahrung nach. Und beim Notfall hängt eben auch viel von den Umständen ab. Kommen die Helfer rechtzeitig? Schätzen sie die Situation richtig ein? Wählen sie die richtige, lebensrettende Maßnahme? Menschen haben nicht alles in ihren Händen, Gott schon. Trotz allen fantastischen Hilfen in Deutschland, spreche ich trotzdem im Notfall ein Gebet. Ich bin froh eine Adresse mehr im Leben zur Verfügung zu haben. Ganz besonders für Notfälle aber auch für die alltäglichen Dinge. Gott sei Dank. Das kürzeste Gebet, das im Notfall alles auf den Punkt bringt, liefert Petrus im Matthäus Evangelium 14,30: Herr, hilf mir! Probieren Sie es aus! Beten Sie! Finden Sie heraus, dass Gott tatsächlich ihr Gebet erhört. Wäre doch schade diese Möglichkeit nicht zu nutzen, oder?