Einander annehmen

Pastor Frank Foerster, St. Pauluskirche Langenhagen

Foto: Bastian Hähling
Foto: Bastian Hähling

Das neue Jahr beginnt. Alles scheint möglich. Was wird es bringen: Glück im Beruf oder in der Liebe? Oder Krisen und schwere Zeiten, die zu überstehen sind? Wie wir das neue Jahr bestehen werden, vermag im Voraus keiner zu sagen. Die Bibel hält wenigstens einen Ratschlag bereit. Es ist die Jahreslosung für das neue Jahr 2015: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“.

Diese Worte stammen aus dem Römerbrief des Apostel Paulus (Kap. 15,7). Paulus schreibt sie an die Gemeinde in Rom, nachdem er von Konflikten dort gehört hatte. Mit „einander“ sind aber durchaus alle Menschen gemeint. „Annehmen“ heißt, sich mit offenem Herzen und in gegenseitiger Achtung zu begegnen. Es bedeutet nicht, dass man sich mögen muss. Aber es bedeutet, sich den eignen Horizont weiten zu lassen und die Nöte und Freuden der anderen wahrzunehmen. Das jedenfalls, sagt Paulus, ist wichtiger als alle Meinungsverschiedenheiten oder Unterschiede. Und er fügt hinzu: Denkt dabei an Jesus Christus. Der, dessen Geburt wir gerade zu Weihnachten gefeiert haben. Als erwachsener Jesus von Nazareth hat er allen gezeigt, wie weit Gottes Liebe zu uns Menschen reicht. Er wusste, dass das Angenommensein durch Gott alle Menschen umfasst.

Für Paulus ist gerade der Blick auf den uns annehmenden Gott das Wichtigste. Es ist ein Angenommensein ohne Wenn und Aber. So wie in einer lebendigen Liebesbeziehung oder wie es zwischen Eltern und Kindern zu erleben ist. Wo Menschen zusammen sind, die sich respektieren, sich ermutigen, sich sein lassen wie sie sind, müssen Unsicherheiten nicht mehr beunruhigen. Für 2015 heißt das: Alles, was kommt, können wir getrost angehen. Wir können es ein ganzes Jahr lang ausprobieren, das mit dem Annehmen der anderen, weil wir schon längst von Gott angenommen sind. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gottes Liebe uns dabei hilft. So ist alles möglich im neuen Jahr.

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