Ein ur-lutherisches Ding
Rainer Müller-Jödicke bildet Lektorinnen und Lektoren aus

„Es ist ein ur-lutherisches Ding, dass Lektorinnen und Lektoren auf die Kanzel dürfen und damit dem Priestertum aller Glaubenden Ausdruck verleihen“, sagt Rainer Müller-Jödicke. Der Pastor aus Engelbostel hat im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen eine Beauftragung für die Lektorenarbeit; schon 2006 erarbeitete er im Rahmen eines Sondervikariats eine umfangreiche Materialhilfe für regionale Lektorenkurse in der hannoverschen Landeskirche. Der „Lila Reader“, der damals entstand, war jetzt Grundlage für die Ausbildung von 16 Lektorinnen und Lektoren, die kürzlich den Abschluss ihres zweiteiligen Lektorenkurses mit einem Gottesdienst in der Martinskirche feierten.
Im Juni 2013 hatte der erste Teil des Lektorenkurses begonnen; dieser Teil beschäftigte sich mit der Liturgik, also dem Gottesdienstverständnis. „Es ging um den Aufbau und die Gestaltung von Gottesdiensten, um Gebete, biblische Lesungen und die Auswahl von Liedern“, berichtet Rainer Müller-Jödicke, der in der Kursleitung von Kantor Arne Hallmann und Lehrlogopädin Margit Frehrking unterstützt wurde. Im zweiten Teil beschäftigten sich die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises mit der Predigt: Sie arbeiteten sich in vorgegebene Predigttexte ein und eigneten sich die Inhalte an – mit Engagement und Kreativität, wie Rainer Müller-Jödicke berichtet. Gemeinsam mit Heide-Gret Koch und Rita Kischlat, beide Lektorensprecherinnen im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, hörte er sich die erarbeiteten Predigten an, bevor sie in Gottesdiensten gehalten wurden – dieses Mentorat für die „neuen“ Lektorinnen und Lektoren, zu dem auch ein Feedback gehört, nehmen in Zukunft die jeweiligen Pfarrämter wahr.
Anders als in den Kursen der Landeskirche organisierte Rainer Müller-Jödicke den Lektorenkurs nicht in Wochenendblöcken sondern in regelmäßigen Abendveranstaltungen: Alle 14 Tage kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Engelbostel zusammen, hatten dadurch die Möglichkeit, das in der Zwischenzeit zuhause Erarbeitete in der Gruppe zu reflektieren. Die Zusammensetzung des Kurses war zur Freude des Kursleiters ausgesprochen bunt: Frauen und Männer waren etwa gleich stark vertreten, die Altersspanne bewegte sich zwischen 35 und 55 Jahren und das Spektrum der Berufe war breit. Fast alle Teilnehmenden sind bereits seit längerer Zeit in ihren Gemeinden und Kirchenvorständen aktiv und wollen dies auch weiterhin bleiben; als Lektorinnen und Lektoren haben sie nun die Möglichkeit, in ihrer Gemeinde Gottesdienste zu gestalten und vorgegebene Predigten zu halten. Ganz individuell werden sie dabei von den Pfarrämtern in den Gottesdienstplan eingebunden.