Ein (nicht mehr ganz) Neuer in der Diakoniestation
Daniel Schälicke leitet die Station in Burgwedel

Im Mittelalter waren es die Spitäler, in denen Mönche und Nonnen Kranke versorgten. Später gab es Gemeindeschwestern, die in Kirchengemeinden kranke Menschen besuchten und pflegten. Von jeher gehörte es zum Christentum, Kranken zu helfen. Als Weiterentwicklung dieses Gedankens schlossen sich in unserer Region 1987 mehrere Kirchengemeinden zusammen zu einem Verein für die Pflege zu Hause. Im Jahr 2000 erhielt er den Namen „Diakoniestation Burgwedel e.V.“. Fuhrberg gehörte von Anfang an als Mitglied dazu.
Seit August 2016 ist Daniel Schälicke neuer Pflegedienstleiter der Diakoniestation. Wir waren neugierig auf den jungen Vater von drei Töchtern. Lächelnd sitzt er hinter dem Schreibtisch in seinem kleinen Büro und erzählt, dass er seit zwölf Jahren ausgebildeter Altenpfleger ist und im vergangenen Jahr sein Studium der Pflegewissenschaften abgeschlossen hat. „Ich fand immer: Wenn jemand schwach wird, braucht er stärkere Menschen, die ihn unterstützen. Nur so funktioniert unsere Gesellschaft. Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht und meine Wahl nie bereut.“
Man merkt: Daniel Schälicke ist hier angekommen: „Wir haben hier ein gutes Team und ein gutes Klima.“ Das scheint auch notwendig, denn es gibt genug Herausforderungen. Da ist aktuell die Umwandlung der drei Pflegestufen in fünf Pflegegrade. Laut Schälicke ist das eine gute Entscheidung der Bundesregierung, dennoch: „Wir müssen betriebsintern die Beschreibung der Tätigkeiten und die Abrechnung von Grund auf ändern. Außerdem sind viele Menschen verunsichert und lassen sich von uns beraten.“
Eine Dauerherausforderung in den zurückliegenden Jahren ist die Vergütung durch die Kranken- und Pflegekassen. „Natürlich müssen wir auf die Kosten achten. Aber als Diakonie wollen wir eigentlich mehr leisten als aufgrund der Erstattung möglich ist“, sagt Schälicke. Gemeint ist: Wer aus Nächstenliebe an die Arbeit geht, muss auf einmal die Stoppuhr im Hinterkopf haben. Jede einzelne Dienstleistung ist genau zeitlich festgeschrieben. Wo hat denn die Nächstenliebe da noch Platz? „Den müssen wir eben schaffen“, glaubt Schälicke. „Eine gute Planung der Touren kann viel Zeit für die Patientinnen und Patienten schaffen. Außerdem wird im Team miteinander laufend überprüft, wie man die vorgegebene Zeit am besten nutzen kann.“ Schälicke hat alle Mitarbeiterinnen mit einbezogen – alle können mitdenken und auch Vorschläge machen.
„Jeder Mensch ist anders – eben einzigartig. Und wir sehen den ganzen Menschen und nicht nur den Teil, der versorgt werden muss.“ Schälicke denkt einen Augenblick nach, dann erklärt er: „Wir können nicht am Fließband arbeiten. Schließlich kommen wir in fremde Wohnungen und wir müssen den Menschen bei der Pflege auch körperlich sehr nahe kommen. Das heißt, wir sind in der Intimsphäre anderer Menschen und das geht nur mit Respekt vor dem Gegenüber.“ Die 20 Mitarbeiterinnen in der Pflege sowie drei in der Betreuung erhalten deshalb regelmäßig Schulungen. So ist es gerade bei dementen Menschen wichtig, etwas über ihr Leben zu erfahren und mit den Angehörigen in Kontakt zu sein. „So können wir die Menschen besser verstehen und sie unterstützen.“
Und wenn Daniel Schälicke nun in einem Satz sagen soll, wie es ist, wenn die Arbeit gut läuft? Ein spontanes Lächeln huscht über sein Gesicht. „Dann fühlen sich die Patientinnen und Patienten geborgen und gut aufgehoben und die Angehörigen merken, dass es so ist. Dann bin ich zufrieden.“
(Das Gespräch führte Pastor Rainer Henne)