„Digitalisierung ist die moderne Reformation“

Fotowettbewerb zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung St. Marien Isernhagen

Engagement für den Umbau des Turmraums (von links): Pastor Karsten Henkmann, Wilfried Besch, Giesela Grunewaldt-Stöcker, Matthias Krüger, Prof. Harald Riedel, Superintendent Holger Grünjes, Sabine Wichmann und Gerd Kastrup. Foto: Andrea Hesse

Reformation – dieser Begriff steht nicht allein für 500 Jahre zurückliegende Hammerschläge und theologische Diskussionen, die den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit markierten und tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen bewirkten. Er steht auch für Erneuerung und Verjüngung heute und für einen Wandel, der gesellschaftlichen Veränderungen folgt und sie gleichzeitig selbst beeinflusst. In einem Fotowettbewerb, den die Stiftung St. Marien Isernhagen zu ihrem zehnjährigen Bestehen ausgeschrieben hatte und dessen Preisträger jetzt während eines Empfangs in der Kirche geehrt wurden, kam dies sehr deutlich zum Ausdruck.

„Ich glaube, dass die Digitalisierung die moderne Reformation ist“, stellte Oliver Fricke, Gewinner des ersten Preises im Wettbewerb, fest. „Digitale Reformation 2.0“ ist der Titel des von ihm eingereichten Siegerfotos, für das Sohn Titus Modell stand. Mit dem Victory-Zeichen grüßt der Junge Martin Luther, dessen Porträt auf dem Bildschirm eines Tablets aufleuchtet – und der Reformator scheint verschmitzt zurückzulächeln. Gekonnt hat Oliver Fricke dieses stumme Zwiegespräch, das eine Brücke über fünf Jahrhundert schlägt, eingefangen – und freute sich gemeinsam mit Titus über den Hauptpreis des Wettbewerbs. Superintendent Holger Grünjes, Schirmherr des Fotowettbewerbs, gratulierte herzlich: „Reformation und Bilder gehören schon immer zusammen.“

Die Preisträgerinnen und Preisträger mit dem Schirmherrn des Wettbewerbs (von links): Oliver Fricke mit Titus, Klara Blome, Kimija Janili in Vertretung für ihre Mutter Natalie, Jürgen Grunewaldt und Superintendent Holger Grünjes. Foto: Andrea Hesse

 

Den zweiten Platz im Wettbewerb sicherte sich Klara Blome: Die junge Isernhagenerin stellt in ihrem collagenartigen Bild die Vielfalt der medialen Vermittlung von Reformation dar. Der dritte Preis im Wettbewerb ging an Jürgen Grunewaldt für sein Foto eines Baumes, der sich aus dem Stumpf heraus verjüngt und erneuert. Einen Sonderpreis erhielt Natalie Janili für ihr Bild einer älteren, unmodernen Haustür, die, halb geöffnet, den Blick auf frisches Grün freigibt. Alle Wettbewerbsbeiträge sind in den kommenden Wochen während der Öffnungszeiten der St.-Marien-Kirche im Turmraum zu sehen.

Am 25. Oktober 2008 wurde die Stiftung St. Marien Isernhagen aus der Taufe gehoben; mittlerweile verfügt sie über ein Stiftungskapital in Höhe von 260.000 Euro. Aus den Erträgen werden musikalische Gottesdienste und Andachten, die Ausstattung der St.-Marien-Kirche, die gemeindliche Kinder- und Jugendarbeit, Vorträge und weitere Einzelprojekte gefördert. In den Jahren 2009 bis 2017 flossen fast 29.000 Euro in die genannten Förderziele – vieles wurde so in der Isernhagener Kirchengemeinde möglich.

Aktuell hat sich die Stiftung, die von einem fünfköpfigen Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Harald Riedel geleitet wird, ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Im Frühjahr 2018 soll mit der Umgestaltung des Turmraums begonnen werden. Dieser wunderschöne Raum, der bislang nicht zu beheizen und manchmal etwas vollgekramt ist, soll eine Heizungsanlage und eine Einrichtung erhalten, die eine umfangreichere Nutzung ermöglichen. Die Kosten wurden in Zusammenarbeit mit dem Celler Amt für Bau- und Kunstpflege auf 50.000 bis 60.000 Euro geschätzt; etwa 49.000 Euro kann die Stiftung aktuell bereitstellen. Einen großen Dank dafür sprach das Kuratorium im Festgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung allen Spenderinnen und Spendern aus.

Informationen zur Arbeit der Stiftung und zu den Möglichkeiten der Unterstützung für die Neugestaltung des Turmraums in St. Marien sind zu finden auf www.stmarien-isernhagen.de unter dem Menüpunkt „Stiftung“.

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