„Diese Arbeit ist unheimlich wichtig“
Heike Merzyn ist Krankenhausseelsorgerin in der Psychiatrie Langenhagen

Die Langenhagener Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie hat mit Heike Merzyn wieder eine Krankenhausseelsorgerin. Die 44 Jahre alte Pastorin hat dort bereits im Mai ihren Dienst angetreten. „Ich bin sehr froh darüber, dass die halbe Stelle nach dem Weggang von Pastorin Karin Borchers-Schmidt als Vorgängerin in der Klinik erst einmal wiederbesetzt werden konnte“, sagt Superintendent Holger Grünjes.
Heike Merzyn ist für ihre Aufgabe in der Langenhagener Klinik besonders qualifiziert: Die Theologin hat nach ihrem Studium eine pastoralpsychologische Weiterbildung in Seelsorge absolviert, ist Systemische Beraterin und Supervisorin in Weiterbildung. Seit viereinhalb Jahren ist sie als Krankenhaus-Seelsorgerin im Klinikum Siloah in Hannover tätig. „Ob Psychiatrie oder ‚normales‘ Krankenhaus, seelisch verwundet sind dort alle Menschen“, sagt Merzyn. Sie begegnet ihnen in der „Muttersprache der Kirche“, der Seelsorge.
Eigentlich sollte die Seelsorge-Stelle in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie nach dem Weggang von Karin Borchers-Schmidt gestrichen werden, berichtet Superintendent Holger Grünjes. „Doch dagegen habe ich Protest erhoben, denn die Arbeit dort ist unheimlich wichtig“, betont er. Aktuell ist die Stelle bis 2021 befristet, Grünjes aber lässt nicht locker: „Ich werde als Superintendent alles dafür tun, dass diese Stelle erhalten bleibt.“
„Eine schwere Krankheit bedeutet immer auch eine Lebenskrise“, erläutert Chefarzt Dr. Stefan Bartusch die Arbeit der Krankenhaus-Seelsorgerin in seinem Haus. Dies gelte in einer psychiatrischen Klinik im Besonderen. Jede Begegnung im Klinikalltag diene zweckgerichtet der Gesundung der Patientin oder des Patienten; Seelsorge dagegen sei nicht Teil der Behandlung, habe keine unmittelbar therapeutische Funktion und basiere allein auf Vertrauen und menschlicher Zuwendung. Auch den Angehörigen werde in ihren Ängsten und Sorgen geholfen.
Die Krankenhausseelsorge in der Langenhagener Klinik ist ein Angebot der Evangelisch-lutherischen Kirche, dennoch steht Heike Merzyn allen Patientinnen und Patienten, unabhängig von Glauben und Konfession, zur Verfügung. Falls es dennoch Vorbehalte gegenüber der evangelischen Pastorin gebe, speziell auch von Menschen nichtchristlichen Glaubens, springe die Klinikleitung vermittelnd ein, sagt Bartusch: „Wenn klare Bedürfnisse ausgesprochen werden, versuchen wir, das umzusetzen.“ Für ihn als Arzt ist es zudem von Bedeutung, dass es sich bei dem Angebot in keiner Weise um eine Missionierung handelt: „Die Kirche drängt sich nicht auf.“ Es gehe allein um die Begegnung von Mensch zu Mensch. „Egal, wo dieser Mensch herkommt – ob aus Langenhagen, aus Elze oder aus dem Irak“, betont Superintendent Grünjes.