Die Zeit der Ankunft

Isabell Schulz-Grave, Pastorin der Ev.-luth. Emmausgemeinde

Foto: Bastian Hähling
Foto: Bastian Hähling

Weihnachtslieder im Ohr, der Geruch von Glühwein in der Nase und geschäftige Menschen, die durch volle Kaufhäuser eilen, um das passende Geschenk für die Lieben auszusuchen. Das ist für viele Menschen der Advent. Manch einen quält die Frage schon seit Wochen: „Was schenke ich meinen Liebsten denn bloß in diesem Jahr!“ Andere haben schon im Sommer eine Liste gemacht und für jeden das Passende gefunden. Aber dann gibt es auch die, bei denen man jedes Jahr wieder bis kurz vor dem Fest überlegen muss. „Der hat ja schon alles!“, geht einem da durch den Kopf oder: „Da treffe ich sowieso nie den richtigen Geschmack!“ Die Vorweihnachtszeit wird zur echten Herausforderung.

Heute ist Nikolaus. Es ist das Fest der überraschenden und unerwarteten Geschenke. So zumindest erzählen es die Legenden, die sich rund um den Bischof von Myra, eben jenen Nikolaus ranken. Vermutlich hat er nicht lange darüber gegrübelt, was er denn schenken könnte. Seine Geschenke gaben Hoffnung und das Gefühl wahrgenommen zu werden. Er hatte die Fähigkeit zu erkennen, was die Menschen wirklich brauchten. Und da konnten auch mal ganz praktische Dinge dabei sein wie eine Schiffsladung Getreide, die das tägliche Überleben sicherte.

Manchmal braucht es vielleicht viel weniger um sich im Leben beschenkt zu fühlen als wir vermuten, viel weniger als uns die Prospekte anbieten. Es braucht Dinge, die den Alltag froh werden lassen. Ich glaube: Ein Lächeln, ein Anruf, eine Einladung zum Kaffee, die wir sonst nicht ausgesprochen hätten, lässt uns mehr ankommen in der Zeit der Ankunft als wir denken.

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