Die Nachfrage wächst weiter
Lebensberatungsstelle will zusätzliche Stelle besetzen

Der Trend hält an: In Langenhagen und in der Region ist die Nachfrage nach Ehe- und Lebensberatung sowie nach Familien- und Erziehungsberatung groß. 500 Beratungsfälle, nahezu gleichmäßig auf diese beiden Bereiche verteilt, wurden im Jahr 2013 in der Lebensberatungsstelle in Langenhagen bearbeitet; damit wird das hohe Niveau der vergangenen Jahre gehalten.
Hans-Günter Schoppa, Leiter der Lebensberatungsstelle, und Superintendent Holger Grünjes stellten jetzt den Jahresbericht 2013 der Beratungsstelle vor, deren Träger der Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen ist. „Wir haben auch 2013 wieder festgestellt, dass immer mehr Familien- und Erziehungsberatung gebraucht wird“, erklärt Hans-Günter Schoppa. „Das ist gefühlt schon seit Jahren so, jetzt ist es durch eine Studie der Region Hannover bestätigt worden.“ Einen wachsenden Beratungsbedarf hat das Team der Lebensberatungsstelle insbesondere bei Familien oder Alleinerziehenden mit Kindern im Alter zwischen drei und sechs sowie 18 und 21 Jahren festgestellt. „Es lässt sich heute weniger als früher definieren, was eigentlich ‚erwachsen‘ sein heißt“, erläutert Schoppa. „Das schafft Konflikte und einen großen Orientierungsbedarf.“ Im Sinne von Prävention bewertet er die zunehmende Beratung von Familien mit kleinen Kindern positiv, erwähnt in diesem Zusammenhang auch die große Zahl von getrennten oder geschiedenen Eltern, die Beratung suchen: „Das ist ein Dauerthema.“
Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, hat die Lebensberatungsstelle aktuell eine auf zwei Jahre befristete Projektstelle für die psychotherapeutische Beratung von Kindern und Jugendlichen ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um einen halben Stellenanteil, mit dem einige Erwartungen verbunden sind: Die Stelleninhaberin oder der Stelleninhaber soll neben der Beratungstätigkeit auch in der Eltern- und Gruppenarbeit tätig werden, Kontakte zu Kindertagesstätten und Schulen aufbauen und Präventionsprojekte initiieren. „Das sind hohe Anforderungen“, gibt Hans-Günter Schoppa zu; diese Anforderungen spiegelten jedoch genau den Bedarf wieder.
Finanziert wird die Projektstelle aus Eigenmitteln der Lebensberatungsstelle: In Absprache mit der Stadt Langenhagen, die die Arbeit der Einrichtung mit jährlich etwa 175.000 Euro (= 60 bis 65 Prozent des Finanzbedarfs) mitfinanziert, dürfen nicht verwendete Gelder aus den vergangenen Jahren in die Projektstelle fließen. „Diese Mittel sichern jedoch nicht die dauerhafte Finanzierung der zusätzlichen Stelle“, erklärt Superintendent Holger Grünjes. „Nach Ablauf von zwei Jahren ist diese Reserve aufgebraucht.“ Dennoch gibt es natürlich die Hoffnung, die Projektstelle im Verlauf der kommenden zwei Jahre abzusichern und damit die Lebensberatungsstelle weiter zu stärken: „Ich bin als Seelsorger sehr dankbar für die Möglichkeit, Ratsuchende dann, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin, an wirklich kompetente Menschen verweisen zu können“, betont Holger Grünjes.
Die Kompetenz der Lebensberatungsstelle kommt Langenhagen und der Region übrigens schon seit zwei Jahrzehnten zugute: Am 17. Oktober 2014 wird das 20-jährige Bestehen der Einrichtung im Langenhagener Ratssaal gefeiert.