Die Menschwerdung Gottes ein besonderes Zeichen seiner Nähe
Klaus - Dieter Tischler, Pfarrer der Kath. Liebrauengemeinde, Langenhagen

In den letzten Tagen fuhr ich mit einem moslimischen Taxifahrer zurück zu unserer Kirche. Nach einem kurzen Gespräch über die gesellschaftliche Gesamtsituation und sein berufliches Umfeld führten meine Koffer und der Weg zu unserer Kirche zwangsläufig zu der Frage: "Sind Sie Pastor? Katholisch oder evangelisch?" Nach der gegebenen Antwort entwickelte sich ein intensives Gespräch über verschiedene Religionen und ganz konkret unsere persön-lichen Glaubensrichtungen. Schnell war ein Einvernehmen, daß wir uns auf unterschiedlichen Wegen gemeinsam bemühen, Gott zu ehren und zu bekennen. Über die Bedeutung einzelner Personen waren wir allerdings unterschiedlicher Meinung - namentlich näturlich bezogen auf Jesus und Mohammed. Der Taxifahrer erzählte mir, welchen hohen Stellenwert für ihn Jesus als Prophet hat, daß er aber nicht verstehen könnte, daß wir Jesus als den Sohn Gottes verehren. Wie kann ein Mensch denn Gott sein - das ist doch nicht denkbar?! Ich entgegnete, daß dieses gerade das Besondere und Großartige der christlichen Religion sei. Gott thront nicht über uns als unerreichbarer Herrscher. Er begibt sich in die menschliche Niedrigkeit. Wir dürfen somit erfahren, daß Gott in Jesus nichts Menschliches fremd ist. Höhen und Tiefen erfährt er am eigenen Leib; Armut, Krankheit, Schmerz, Leid und Tod ebenso wie Freude, Hoffnung und Nähe. In der Menschwerdung Gottes, im Weihnachtsfest feiern wir so in ganzer besonderer Weise die Menschenfreundlichkeit Gottes. Ein Gott, der uns einlädt, daraus Konsequenzen zu ziehen und die Liebe und Nähe, die wir so selbst erfahren dürfen, an andere weiter zu geben.
Ein von mir sehr verehrter Bischof hat dies' vor Jahren auf den Punkt gebracht mit der markanten Aufforderung: "Mache es wie Gott, werde Mensch!