Die Kraft des Zuhörens

Diakoniepastor Harald Gerke (von links), Kirchenkreissozialarbeiterin Angela Carld und die Ehrenamtlichen Margarete Keiser und Kerstin Rickert im Gottesdienst. Foto: Anita Hartmann
Diakoniepastor Harald Gerke (von links), Kirchenkreissozialarbeiterin Angela Carld und die Ehrenamtlichen Margarete Keiser und Kerstin Rickert im Gottesdienst. Foto: Anita Hartmann

Mit einem Festgottesdienst in der Kirchengemeinde Elze-Bennemühlen eröffnete der Diakonieverband Hannover-Land jetzt die „Woche der Diakonie“ eröffnet. Unter der Überschrift „Unerhört! #zuhören“ knüpft die Diakoniewoche an die gleichnamige Bundeskampagne der Diakonie Deutschland an. Zur Eröffnung der Diakoniewoche nahmen unter anderem die stellvertretende Regionspräsidentin Petra Rudszuck, Wedemarks stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Schönemeier, Ortsbürgermeister Jürgen Benk und Ortsbürgermeisterin Rosemarie Spindler am Gottesdienst teil.

„Ich brauche dringend von irgendjemandem Hilfe.“ So oder ähnlich hören es die Kirchenkreissozialarbeiterinnen und Ehrenamtlichen häufig, wenn Menschen in Notsituationen den Weg zu ihnen gefunden haben. Und immer ist dann das Zuhören der erste Schritt zur Lösung. Davon berichteten im Gottesdienst auch Angela Carld vom Diakonieverband und die Ehrenamtlichen Margarete Keiser und Kerstin Rickert in ihren Geschichten über Unerhörtes und bisher Ungehörtes.

Neben einem offenen Ohr setzt die Diakonie für Menschen in Not viele Hebel in Bewegung und vermittelt an hilfreiche Fachstellen, damit Lösungen für die unterschiedlichsten Probleme gefunden werden können. „Und manchmal hilft bereits ganz wenig“, stellte Harald Gerke, Diakoniepastor des Diakonieverbandes Hannover-Land, in seiner Predigt mit Blick auf eine zuvor erzählte Geschichte fest. Da saß das 90-jährige Geburtstagskind im Rollstuhl, ganz allein im Zimmer, als der Besuchsdienst kam. Die Hand, die der alten Frau gereicht wurde, umfasste diese dankbar und mit unruhigem Griff. 40 Minuten, und noch immer hielt sie diese Hand. Als die Besucherin schließlich ging, kam niemand, der nachfolgte. Aber die Jubilarin war ganz ruhig geworden.

„Gib uns die Kraft, anderen Menschen zuzuhören, damit Unerhörtes öffentlich wird“, darum bat Pastor Gerke in seiner Predigt. Dasein und zuhören seien immer der erste Schritt, um einen Lösungsweg aufzutun. „Doch das fürsorgliche Miteinander-Umgehen ist in Gefahr, wenn Renditeerwartungen wichtiger sind als Sozialhilfeempfängern Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wenn Bequemlichkeit oder die eigene Lebensplanung stetig Vorrang haben.“ Das Beglückende sei doch dies: „Indem Menschen einander hilfreich sind, werden Lebenssinn und Segen im Hier und Jetzt erfahrbar.“

Petra Rudszuck würdigte die Zusammenarbeit zwischen Diakonieverband, Politik und Kirchengemeindegliedern: „Wir sind sehr dankbar für fachlich versierte Partner wie die Diakonie und für alle Ehrenamtlichen, die sich in den unterschiedlichen Bereichen einbringen.“ Wedemarks stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Schönemeier zeigte sich begeistert vom Motto der diesjährigen Diakoniewoche: „Unerhört! Zuhören! Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig wachzurütteln. Nur wer zuhört, wird Unterschiede verstehen – verschiedene Ansichten, Meinungen, Kulturen und Geschmäcker.“

Informationen zu den Veranstaltungen zur Woche der Diakonie sind unter www.dv-hl.dezu finden.

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