„Die Gemeinschaft wird mir fehlen“

Rolf Lührs übergibt die Leitung des Bläserkreises St. Marcus an Peter Dietterle

Musik verbindet: Rolf Lührs (rechts, hier mit Kantor Arne Hallmann) war der Gemeinschaftsgeist immer wichtig. Foto: Andrea Hesse
Musik verbindet: Rolf Lührs (rechts, hier mit Kantor Arne Hallmann) war der Gemeinschaftsgeist immer wichtig. Foto: Andrea Hesse

„Mach das, was du tust, richtig – oder lass es lieber bleiben“: Dieses Prinzip begleitet Rolf Lührs seit vielen Jahren durchs Leben. Es ist auch der Grund dafür, dass er die Leitung des Bläserkreises St. Marcus zum 1. April abgibt: „Ich will nicht zu denen gehören, die nicht loslassen können“, sagt er mit Bestimmtheit.

Seine musikalische Laufbahn begann Rolf Lührs im Alter von zehn Jahren: In einem Kinderchor in Hannover-Linden lernte er, Noten zu lesen; später dann, als in der Gemeinde ein Posaunenchor gegründet wurde, wurde die Posaune sein Instrument. 1970 wählte ihn der Posaunenchor der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Hannover zum Chorleiter und zwei Jahre später absolvierte Rolf Lührs auch die Chorleiterprüfung des Posaunenwerkes Hannover. In den Bläserkreis St. Marcus trat er 2006 ein, nachdem er 2004 nach Wettmar gezogen war. Die Leitung des Ensembles, dem heute 26 Mitglieder im Alter zwischen elf und 83 Jahren angehören, übernahm er Anfang 2010.

„Musik verbindet und man kommt durch sie in Kontakt mit vielen Menschen“, beschreibt er das, was er an seinem musikalischen Engagement besonders schätzt. Ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl ist auch das, was den Bläserkreis St. Marcus auszeichnet – Rolf Lührs hat dieses Gefühl immer gefördert und unterstützt. Absolute Verlässlichkeit gehört für ihn dazu, ebenso die Anteilnahme an Freude und Leid der Musikerinnen und Musiker. So hat er sich immer notiert, welche Mitglieder bei den Übungsstunden fehlten – nicht, um sie zu kontrollieren, sondern um niemanden aus dem Blick zu verlieren. „Die Gemeinschaft wird mir fehlen“, sagt er auch mit Blick auf die kommende Zeit; gleichzeitig freut er sich auf neue Freiräume.

Peter Dietterle (rechts) wird die Aufbauarbeit von Rolf Lührs ab April fortsetzen. Foto: Andrea Hesse
Peter Dietterle (rechts) wird die Aufbauarbeit von Rolf Lührs ab April fortsetzen. Foto: Andrea Hesse

Als Beamter – im Erwerbsleben war er als Verwaltungsleiter der Musikschule Hannover tätig, sei er auch in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit immer sehr genau gewesen, erzählt Rolf Lührs weiter. So bereitete er die Übungsstunden immer sorgfältig vor und konnte dann das Musizieren mit dem Ensemble einfach genießen. Große Bedeutung hatte für ihn auch die Nachwuchsgewinnung: Nach einer „Werbetour“ in den örtlichen Grundschulen im Jahr 2016 begannen 24 Kinder mit dem Musikunterricht im Bläserkreis; immerhin sieben von ihnen gehören heute fest zum Ensemble. Auch das zeichnet den Bläserkreis aus: Mit Freude musizieren hier Jugendliche gemeinsam mit anderen, die fünf, sechs oder sieben Jahrzehnte älter sind als sie. Lediglich die Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen fehlt unter den Bläserinnen und Bläsern.    

Um die Zukunft des Bläserkreises ist Rolf Lührs nicht bange: Bereits Anfang des Jahres hat er die Leitung der Übungsstunden seinem Nachfolger Peter Dietterle übertragen, der aktuell den Chorleiterkurs des Landesposaunenwerkes in Loccum absolviert. In einem Bläser*innen-Gottesdienst am 31. März (Beginn 17 Uhr) in der St.-Marcus-Kirche in Wettmar wird der langjährige Chorleiter dann endgültig verabschiedet. Mit guten Ratschlägen an seinen Nachfolger hält Rolf Lührs sich schon jetzt strikt zurück: „Der, der vorne steht, hat das Sagen“, betont er.

Peter Dietterle wird Vieles, was Rolf Lührs im Bläserkreis gepflegt hat, weiterführen: die Verlässlichkeit etwa ist ihm wichtig und das Anliegen, das Gemeindeleben ins St. Marcus aktiv mitzugestalten. Neu einführen wird er eine Bläserfreizeit, die im Mai erstmals stattfindet, und vielleicht wird er auch behutsam noch mehr moderne Musik ins Repertoire aufnehmen.

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