„Die Gemeinschaft ist erstaunlich“

Kirchenmusiker*innen berichten von Erfahrungen in der Pandemie

Eine gelungene Premiere: Kirchenmusiker*innen aus Gemeinden und Kirchenkreis kamen erstmals per Videokonferenz zusammen. Screenshot: Christian Conradi
Eine gelungene Premiere: Kirchenmusiker*innen aus Gemeinden und Kirchenkreis kamen erstmals per Videokonferenz zusammen. Screenshot: Christian Conradi

Es war eine aus der Not geborene, dennoch erfolgreiche Premiere: Die Kirchenmusikerinnen und -musiker aus dem Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen kamen jetzt in einer Videokonferenz zu ihrer Jahrestagung 2021 zusammen. „Mit 18 Teilnehmer*innen und ohne technische Probleme darf man diese Premiere als gelungen bezeichnen“, sagt Christian Conradi, Kirchenkreiskantor und Kantor in St. Petri Burgwedel, der die Konferenz moderierte.

„Der aufgrund der Sicherheitsbestimmungen fehlende Gemeindegesang wurde in St. Petri ersetzt durch das regelmäßige Engagement freiberuflich tätiger Musikerinnen und Musiker“, berichtet Conradi aus den zurückliegenden Monaten. Dadurch habe die musikalische Ausgestaltung der Gottesdienste einen außergewöhnlichen Stellenwert erhalten und sei von der Gemeinde mit großer Dankbarkeit aufgenommen worden. „Hohe Spendeneingänge für den Musikförderkreis St. Petri Großburgwedel., der dieses Projekt finanziert, zeugen davon“, berichtet der Kantor.

Aufgrund des zweiten Lockdown finden zurzeit in vielen Gemeinden im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen keine Präsenzgottesdienste statt; unter anderem in St. Petri Burgwedel werden sie durch Zoom-Gottesdienste ersetzt. „Die Resonanz ist durchweg positiv und die Gemeinschaft bis hin zum ‚Kirchentee‘ in verschiedenen digitalen Räumen erstaunlich“, sagt Conradi. Das technische Handling werde von Mal zu Mal besser und, anders als in Videoandachten, sei das so schmerzlich vermisste Gemeinschaftsgefühl tatsächlich spürbar. Beim Erzählen ist dem Kirchenkreiskantor die eigene Überraschung über diese Erfahrung anzumerken …

Auch Susanne Fiedler, Kirchenmusikerin in der Christophorus-Kirchengemeinde Altwarmbüchen, berichtet trotz der Corona-bedingt schwierigen Gesamtsituation von positiven Erfahrungen: „Das Arbeitsklima hier in der Gemeinde ist sehr angenehm, sehr wertschätzend – so können wir gemeinsam viele Ideen umsetzen, was gerade in diesen Zeiten so wichtig ist.“ Bis spät in den Herbst hinein habe es im vergangenen Jahr viele Gottesdienste und Veranstaltungen im Freien vor der Kirche gegeben.

Maren Eikemeier, Chorleiterin aus Brelingen und Mellendorf, ist mit der Planung von Konzerten und Auftritten ihrer Chöre sehr zurückhaltend, lässt sich von der aktuellen Lage aber nicht entmutigen: Per Mail versendet sie wöchentlich Lieder mit Hörbeispielen und Kreativangeboten an die Familien ihrer Chorkinder, verteilt Audio-CDs und organisierte bis zum zweiten Lockdown Chorproben und Musical-Filmaufnahmen in kleinen Gruppen.

„Die Pfarrwiese mit eigenem Hocker und Regenschirm wurde für uns das neue Proben-Zuhause“, berichtet Sabine Kleinau-Michaelis, Chorleiterin aus Brelingen, aus dem vergangen Jahr. Ihre Einschätzung der Situation fällt sehr gemischt aus: „Der Chor ist bis heute trotz Pandemiewidrigkeiten aktiv geblieben, kein Zweifel. Doch echte Arbeit an Literatur, Stimme und Chorklang ist kaum möglich.“

Aus der Elisabethgemeinde in Langenhagen berichtet Kantor Arne Hallmann vom Erfolg der Kirchenmusikreihe, die er initiierte, um den Verzicht auf Gemeindesang zu kompensieren: „Bei uns treten freischaffende Musiker*innen auf, deren Honorare von der Kirchengemeinde, vom Förderverein und zu einem großen Teil von den Gottesdienstbesucher*innen finanziert werden.“ Aktuell finden auch in der Elisabethkirche keine Präsenzgottesdienste statt; für die Zeit nach dem Lockdown plant Hallmann eine Fortsetzung der musikalischen Reihe.

Zurück