Die Christophorus-Glocke ist gegossen

Gemeinde braucht noch Spenden für den Bau des Glockenturms

Die Abgesandten der Kirchengemeinden warten gespannt auf den Guss ihrer Glocken.
Die Abgesandten der Kirchengemeinden warten gespannt auf den Guss ihrer Glocken.

„Wer unter Atemwegserkrankungen leidet, verlässt jetzt bitte unsere Halle.“ Glockengießermeister Hanns Martin Rincker steht in voller Schutzmontur vor einem Kessel glühender Glockenbronze und schließt sein Visier. Rund um die Grube, in der die Glocken von drei Kirchengemeinden gegegossen werden sollen, herrscht gespannte Stille. Als die flüssige Bronze mit einer Temperatur von mehr als 1.000 Grad dann in die Gussform der kleinen Glocke für die Christophorus-Kirche in Bissendorf-Wietze läuft, wird es unerträglich heiß im Raum. Die aus der Form strömende Luft erzeugt ein Geräusch, an dem die Handwerker erkennen, ob der Guss nach Plan verläuft. Die Glocke für Bissendorf-Wietze macht keine Schwierigkeiten. Aber ob sie auch gut klingt, zeigt sich erst, wenn die Glocke später im Mai aus der Sandgrube gehoben und zum ersten Mal angeschlagen wird. Wenn sie vom Lehm befreit ist, wird man auf ihr eine Christophorus-Darstellung und ein biblisches Wort aus dem Römerbrief entdecken: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ Die Glocke wird der Gemeinde von der Anja Fichte Stiftung geschenkt und trägt daher den Konfirmationsspruch von Anja Fichte.

Aus Appenheim, Oberursel und Bissendorf-Wietze waren Gemeindeglieder nach Sinn in der Nähe von Gießen gereist, um beim Guss ihrer Glocke dabei zu sein. Rincker-Glocken hängen überall – unter anderem in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. Und bald auch in Bissendorf-Witze.

Ira Wilkens und Sabine Jüngling ist die Begeisterung anzumerken – vor Jahren hatten sie sich mit anderen Ehrenamtlichen in den Kopf gesetzt, dass auch in Bissendorf-Wietze wieder eine Glocke erklingen soll. Mit dem Guss der Bronzeglocke ist die Initiative ihrem Ziel nun erneut einen Riesenschritt näher gekommen.

Während Glockengießer Hanns Martin Rincker sich darüber freut, dass aufgrund der guten Wirtschaftslage gerade wieder viele Glocken gegossen werden, sieht Ira Wilkens diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen: Die gute Auslastung des Handwerks hat auch die voraussichtlichen Baukosten für den Glockenturm deutlich in die Höhe getrieben. Die bis zuletzt sicher geglaubte Finanzierung kann nun auch trotz eines Beitrages der Michaelis-Kirchengemeinde nicht mehr garantiert werden. Und so machen sich Ira Wilkens und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter ein weiteres Mal auf die Suche nach Spendern, denen es ein Anliegen ist, dass die bronzene Glocke schon bald über der Christophorus-Kirche schwingt.

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