Dezember – der Monat der Wünsche

Pastor Volkmar Biesalski, Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St.-Michaelis Bissendorf

Bild: Bornemann
Bild: Bornemann

Nun werden sie wieder geschrieben – die Wunschzettel für Weihnachten. Vor allem die Kinder werden von den Eltern angehalten, an Großeltern und Paten zu schreiben. Mancher gibt sich große Mühe und hofft durch einen reich  verzierten Brief einen kleinen Beitrag dafür zu leisten, dass der ein oder andere Wusch in Erfüllung geht. Doch ist allen klar, was solch ein Wunschzettel eigentlich ist? Oder verwechselt der ein oder andere einen Wunschzettel mit der Bestellung im Internet? Lieferung frei Haus mit Garantie und Rückgaberecht.

Wenn ich darüber nachdenke, was ein Wunsch ist, dann denke ich zuerst einmal daran: Wünsche sind etwas, was ich mir selbst nicht  kaufen kann oder will. Etwas, was ich mir gerne schenken lassen würde.

Als wir in der vergangenen Woche im Adventsgottesdienst über Wünsche von Vorkonfirmanden sprachen, da haben viele daran gedacht, dass es nicht nur die persönlichen Wünsche gibt, die man gerne unter seinem Tannenbaum am Heiligabend finden würde, sondern dass es zu Weihnachten auch Wünsche gibt, die über die eigenen Interessen hinausreichen. Gesundheit und  Wohlergehen in der Familie, Freundschaften.

Ich habe in diesem Zusammenhang eine Geschichte von Marie-Luise Rinser vorgelesen, die den Blick auf unsere Wünsche in ein  besonderes Licht rückt. Denn manche Wünsche gehen erst in Erfüllung, wenn wir etwas dazu beitragen.

„Ein junger Mensch betritt einen Laden. Er fragt den Verkäufer: Was verkaufen sie?

Die Antwort : Alles, was sie wünschen. Ja, sagt der der junge Mensch, dann möchte ich das Ende aller Kriege und daß kein Kind mehr hungert und daß die Menschen miteinander reden, statt sich totzuschlagen, und daß mehr Freude wird und... Der Verkäufer unterbricht und sagt: Guter Mann, wir verkaufen keine Früchte, nur Samen.“

Weihnachten, auf das wir im Advent warten, ist das Fest des kleinen Anfangs. Weihnachten verändert von allein nicht die Welt, macht sie nicht besser als sie ist. Aber Weihnachten legt den Samen für das, was sie sein könnte. Es kommt auf uns an, wie wir diesen Samen pflegen.   Und in diesen Wochen im Advent können wir damit bereits beginnen.

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