Deutsch lernen, um heimisch zu werden
Neues Projekt in St. Petri fördert den Spracherwerb kleiner Kinder

„Ich habe in den vergangenen Jahren in der interkulturellen Arbeit hier in Großburgwedel immer wieder festgestellt, dass das Erlernen der deutschen Sprache ein Schlüsselmoment für Beheimatung ist“, betont Regina Gresbrand. „Je früher Kinder an die Sprache und ihre Sprachmelodie herangeführt werden, umso effektiver ist das für ihre Zukunft hier bei uns.“
Seit Jahren engagiert sich Regina Gresbrand in Burgwedel für das interkulturelle Miteinander, hat dabei viele persönliche Bindungen zu Migrantinnen und Migranten im Ort aufgebaut. Besonders am Herzen liegen ihr die Frauen und Kinder, denen sie dabei hilft, im Alltag anzukommen und in Burgwedel heimisch zu werden. Diesem Zweck dient auch ein Projekt, das sie gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri und mit Unterstützung durch das Diakonische Werk auf den Weg gebracht hat: Seit September treffen sich regelmäßig einmal wöchentlich acht bis zehn Frauen mit ihren kleinen Kindern zum sogenannten MuKi-Treff im Gemeindehaus.
Ziel des Projektes ist es, Kinder im Alter bis zu zwei Jahren in ihrer sprachlichen Entwicklung zu fördern und es ihnen zu ermöglichen, die deutsche Sprache von Anfang an richtig zu lernen. Ihre Mütter kommen aus Syrien, dem Iran und der Türkei; sind teilweise erst seit wenigen Monaten in Deutschland. Ihre Muttersprachen sind Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Persisch. „Die Bibel gibt uns den Auftrag, gastfreundlich zu sein“, sagt Regina Gresbrand. „Der MuKi-Treff ist ein Teil unserer Gastfreundschaft. Dabei profitieren auch wir selbst: Wir wollen viel von den anderen Kulturen lernen.“
Heike Müller, Logopädin aus Burgwedel, hat sich schnell für das Projekt begeistern lassen: Sie leitet die Gruppe nach dem Sprachförderkonzept „Sprachreich“. Jeden Mittwoch wird gemeinsam gespielt und gesungen, geklatscht und aufmerksam zugehört – und Heike Müller ist begeistert: „Es ist erstaunlich, wie großartig die Kinder mitarbeiten.“ Auch die Mütter sind mit Aufmerksamkeit und großer Motivation dabei, lassen sich gerne auf die Anregungen von Heike Müller ein. Oft erzählen sie dabei auch aus ihrer Heimat – etwa dass syrische Kühe „Müh“ und nicht „Muh“ machen.
Das Diakonische Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers fördert den MuKi-Treff im Rahmen der Initiative „Zukunft(s)gestalten“; die St.-Petri-Kirchengemeinde stellt die Räume zur Verfügung und engagiert sich als Patin für den neuen Mutter-Kind-Treff. Renate Brockhaus, Vorsitzende des Kirchenvorstandes, ist sehr glücklich über das gemeinsame Projekt: „Regina Gresbrand hätte einen Orden verdient“, sagt sie.