Der Ökumenische Kongress „Kirche2“ in Hannover hat begonnen
Freude und Hoffnung

Erfreut von der internationalen Atmosphäre des Kongresses zeigte sich Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, die den Kongress gemeinsam mit dem katholischen Bistum Hildesheim ausrichtet. Tatsächlich ist es gelungen, mit den Bischöfen Nicholas Baines und Graham Cray profilierte Vertreter der Church of England für den Kongress zu gewinnen, die in den nächsten Tagen von ihren Erfahrungen berichten werden. Gemeinsam könne man an der Frage arbeiten, welche Perspektive Kirche in einer zunehmend säkularen Welt habe, sagte Meister. Eine Herausforderung in einer Gesellschaft, die nach seiner Ansicht unter einem „biblischen Sprachverlust“ leidet, ohne deswegen unmoralischer geworden zu sein. Hier gelte es, „ein glaubhaftes Zeugnis Jesu“ zu geben.
„Dieser Kongress kommt zur rechten Zeit“, freute sich Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger als Vertreter des Bistums. Hier in Hannover möge es gelingen, einen Blickwechsel vorzunehmen, nicht mehr nur die Defizite der Kirchen zu sehen, sondern auch jene Ansätze, die Mut machen. Eine große verbindende Kraft sieht der katholische Weihbischof im christlichen Glauben und möchten denn auch lieber von einer „Ökumene der Gaben“ als von einer Ökumene der Profile sprechen. Gaben gebe es viele bei den Menschen. Daher sieht der Weihbischof mit einer „gelassenen Hoffnung“ in die Zukunft.
Dass die Kirchen hier voneinander lernen können, hoffen die anglikanischen Bischöfe Baines und Cray mit Blick auf den Kongress. Zum einen sei man gespannt, wie man in Deutschland mit dem „Klimawechsel“ hin zu einer immer säkulareren Gesellschaft umgehe, bekannte Graham Cray. „Ihr sollt unsere Erfahrungen nicht kopieren“, sagte der Bischof beim Pressegespräch, „aber betet, dass unsere Geschichte Euch Anregungen geben kann, wie Ihr die Zukunft Eurer Kirchen gestalten könnt“. Zum anderen sei Deutschland ein Land, das in West und Ost sehr unterschiedlich christlich geprägt sei. Den Verlust religiöser Sprachfähigkeit kennt man in England schon länger. „Bei uns können viele mit der Geschichte vom Barmherzigen Samariter nichts mehr anfangen“, gab Bischof Baines zu bedenken.
Der Aufbruch hin zu neuen Formen der Kirche werde von den Menschen an der Basis getragen, zeigte sich Dr. Christian Hennecke, Regens des Bistums Hildesheim und Hauptverantwortlicher für den Kongress auf katholischer Seite, überzeugt. „Gott schafft Neues und schenkt uns eine Linse, das zu sehen“, sagte der Priester mit Zuversicht.
Der ökumenische Kongress „Kirche2“ findet seit heute, 14. Februar, bis zum Samstag, 16. Februar, im Convention Center Hannover statt. Mehr als 70 Workshop-Angebote stehen zum Kongress bereit. In 23 Foren werden Schwerpunktthemen mit evangelischen und katholischen Experten und Expertinnen und Praxisbeispielen vertieft. Das Themenspektrum reicht von diakonischen Kirchenentwicklungen und Gottesdienstkonzepten, von Blicken über den Tellerrand in die weltweite Ökumene bis hin zu Change-Management in der Kirche. Fast 50 Messestände informieren über Initiativen und bieten Möglichkeiten zum Gespräch. Fundraiser und Gemeindeberater bieten Kurzberatungen an. Fünf der großen Podienveranstaltungen werden in einem Live-Stream im Internet übertragen: auf der Homepage des Kongresses sowie auf den Internet-Portalen von „katholisch.de“ und „evangelisch.de“.
1.382 Teilnehmer haben sich zum Kongress angemeldet, darunter etwas mehr Männer (778) als Frauen. Die Veranstaltungen werden von mehr als 50 akkreditierten Journalisten aus ganz Deutschland verfolgt.
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