„Der Jahreswechsel hat viel mit Übergang zu tun“
Seminar für junge Erwachsene im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen

„Mir hat besonders das Beisammensein gefallen, das mir auch ein Gefühl der Normalität wiedergegeben hat. Ich bin dankbar dafür, dass ich hier andere Menschen kennenlernen und mit ihnen das neue Jahr begrüßen konnte“, erklärt Przemek. Der 27-jährige hat über den Jahreswechsel an dem achttägigen Seminar „Übergänge gestalten“ in Dänemark teilgenommen; Anna Thumser, Diakonin im Kirchenkreisjugenddienst Burgwedel-Langenhagen, hatte dieses Angebot für junge Erwachsene vorbereitet und begleitete es auch selbst.
Mit zwei Transportern, die die Jugendpflege der Gemeinde Isernhagen zur Verfügung gestellt hatte, startete die Gruppe zwei Tage vor Silvester; Ziel war die kleine Insel Fur im Norden Jütlands. Elf junge Frauen und Männer im Alter zwischen 22 und 28 waren dabei; acht weitere Interessierte hatten aufgrund der Entwicklung der Corona-Fallzahlen kurzfristig abgesagt.
„Ich selbst merke schon länger, dass mich das Thema ‚Übergang gestalten‘ immer wieder beschäftigt“, sagt Anna Thumser zu ihren Beweggründen für die Planung des Seminars. Als dann im vergangenen Sommer unter jungen Erwachsenen im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen der Wunsch nach einer Fahrt über Silvester aufkam, schlug sie dieses Thema für die inhaltliche Gestaltung vor.

„Der Jahreswechsel hat ziemlich viel mit Übergang zu tun: Abschied vom alten Jahr mit Rückblick auf das, was da erlebt wurde, das Schwere und das Leichte, und dann der Ausblick auf das neue Jahr, verbunden mit Wünschen und Sehnsüchten und der Frage, wofür man sich eigentlich einsetzen will“, sagt die Diakonin. Gerade für junge Erwachsene am Übergang ins Erwachsenenleben sei es wichtig, einmal anzuhalten und sich selbst Fragen zu stellen, fährt Thumser fort: „Was ist mir eigentlich gelungen? Welche Vorbilder zum Thema Erwachsenwerden habe ich? Was will ich auf keinen Fall? Was finde ich gut am Erwachsensein?“
„Für mich war das Seminar eine Mischung aus zur Ruhe kommen, einen Blick nach hinten und einen Blick nach vorne werfen und dabei Gemeinschaft erleben“, bestätigt die 24-jährige Nora diese Gedanken. „In den vergangenen Jahren habe ich nicht immer so intensiv den Übergang ins neue Jahr wahrgenommen wie diesmal in Dänemark.“
Zur Freude der Gruppe lag die Unterkunft, ein früheres Hotel auf der Insel Fur, in der Nähe des Fjordes mit Blick aufs Wasser. Täglich wurde in der ehemaligen Hotelküche gemeinsam gekocht, es gab lange Spaziergänge am Strand und über die Insel, und in den vielen Räumen des Hauses wurde kreativ am Thema „Übergänge“ gearbeitet – in Gesprächen, mit selbst geschriebenen Texten, Musik und Spielen.

„Vor allem im Gespräch mit anderen konnte ich mich damit beschäftigen, wie ich mit Übergängen umgehe und reflektieren, was mich im Leben prägt und beeinflusst“, sagt Birte (22). „Ich finde das Angebot für junge Erwachsene echt toll, auch in den 20ern noch in der Rolle der Teilnehmerin sein zu können und dabei das Programm aktiv nach eigenen Bedürfnissen mitzugestalten.“ Auch diesen Aspekt hält Anna Thumser für wichtig: Sie möchte es jungen Menschen, die aus den Angeboten für Jugendliche „herausgewachsen“ sind und diese Angebote oftmals selbst mitorganisiert und betreut haben, ermöglichen, einfach mal selbst Teilnehmende zu sein – ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen und ohne die Verantwortung, die sie als Teamer*innen immer hatten.