„Beispielhaft für kreative und zukunftsweisende Arbeit“
3. Platz beim Förderpreis der Landeskirche für das Projekt edelMut

Landesbischof Ralf Meister hat gestern den Förderpreis der Hannoverschen Landeskirche verliehen: Fünf Projekte aus dem Bereich der kirchlichen Arbeit mit Älteren wurden im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover prämiert. Den mit 2.000 Euro dotierten 3. Preis erhielt das Projekt „edelMut – Sinn voller Genuss“, das ein Geschäft in der Von-Alten-Straße in Großburgwedel betreibt. Der erste Preis ging nach Georgsmarienhütte, weitere Auszeichnungen gewannen Projekte in Twist im Emsland, in Winsen und Osnabrück. Ebenfalls im Wettbewerb war mit PC-Angeboten für Senioren ein Projekt der Kirchengemeinde St. Marien in Isernhagen.
„Ich bin beeindruckt von der Professionalität aller Projekte, die sich um den Förderpreis beworben haben, und vom Engagement der Verantwortlichen“, sagte Landesbischof Ralf Meister bei der Preisverleihung. „Die Arbeit mit und für die Generation 60plus ist ein wichtiges Aufgabenfeld für uns als Kirche. Die Förderpreis-Projekte stehen mit ihren unterschiedlichen Ausgestaltungen beispielhaft für kreative und zukunftsweisende Formen der Arbeit mit Älteren.“ Besonderes Kriterium des Förderpreises war es, dass die Projekte von Frauen und Männern der „Generation 60 plus“ mit initiiert werden mussten. „Seit einigen Jahren beobachten wir in der kirchlichen Arbeit mit älteren Menschen einen Generationswechsel: Die jüngeren Alten der Generation 60 plus wünschen sich andere Angebote als den klassischen Seniorennachmittag“, beschrieb Oberkirchenrätin Dr. Heike Köhler aus der Wettbewerbs-Jury die besondere Herausforderung des Arbeitsfeldes.
Das Projekt edelMut, das in Form eines gemeinnützigen Vereins organisiert ist, hat diese neue Ausrichtung der Arbeit mit Älteren in besonderer Weise umgesetzt. Die Mitarbeitenden verfolgen das Ziel, durch das Sammeln von Sach- und Geldspenden kirchlich-diakonische und soziale Einrichtungen in der Region zu unterstützen. Zugleich wollen sie mit dem Verkauf hochwertiger getragener Kleidung, mit Accessoires, gespendetem Schmuck, Geschirr und Gläsern wie auch dem Verkauf von fair gehandelten Genussprodukten für ein verändertes Verbraucherverhalten und Nachhaltigkeit werben. „Es macht uns Freude, dass wir den meist älteren freiwilligen Helferinnen und Helfern eine sinnvolle Aufgabe und Gemeinschaft bieten können. Es ist eine wunderbare Atmosphäre“, beschrieb die Vereinsvorsitzende Heide Zeilbeck das Erfolgsgeheimnis. Zentraler Anlaufpunkt ist das 90 Quadratmeter große Geschäft in der Von-Alten-Straße 12 in Burgwedel. Neben dem Verkauf gibt es hier auch die Gelegenheit zum Gespräch bei einer Tasse Kaffee am großen Tisch mitten im Laden. Für die Zukunft wünschen sich die Projektverantwortlichen, dass ihre Idee weiterhin so viele Unterstützerinnen und Unterstützer, Spender und Käuferinnen findet.
Unter den nominierten Projekten waren auch die PC-Angebote für Senioren der St.-Marien-Kirchengemeinde in Isernhagen. „An unserem Angebot macht uns Freude, dass wir es mit sehr interessierten älteren Menschen zu tun haben, die für das vermittelte Wissen große Dankbarkeit zeigen. Und bei so manchem Hausbesuch kommt auch viel privater Kontakt zustande“, erzählte Werner Bruncke, der für das Projekt maßgeblich verantwortlich ist. Über mangelnden Zuspruch seiner Zielgruppe kann er sich nicht beklagen: „Ich würde mich freuen, wenn wir auch zukünftig Zuwachsraten haben, denn das ist eine Bestätigung unserer Arbeit. Weiter wünsche ich mir, dass sich bald jemand findet, der das Projekt in meinem Sinne tatkräftig mit unterstützt.“ 30 bis 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen an jedem Dienstag in die PC-Sprechstunde; eine Gruppengröße, die qualitativ gute Arbeit gerade noch ermöglicht, so Werner Bruncke.
22 Projekte aus der gesamten Hannoverschen Landeskirche hatten sich um die insgesamt 11.000 Euro Preisgeld beworben. Die Spanne der Projekte reichte von Service-Angeboten wie PC-Kursen von Älteren für Ältere über das Engagement für Flüchtlinge bis zu kreativen Möglichkeiten, mit den Folgen des demografischen Wandels umzugehen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei bei allen Wettbewerbsprojekten deutlich geworden, bilanzierte Heike Köhler: „Angebote für Ältere funktionieren dann gut, wenn ältere Menschen ihre besonderen Kompetenzen und ihre Lebenserfahrung segensreich für andere einsetzen können. Das geschieht schon an vielen Stellen, wie die Projekte im Wettbewerb zeigen – aber da ist noch viel mehr möglich.“