Asyl-Ort und Ort der Utopie

Zahlreiche Menschen feiern den Geburtstag der Elisabeth-Kirche

Vielleicht war die Elisabeth-Kirche für den Baumeister, der in der Zeit von 1865 bis 1900 mehr als 100 Sakralbauten geplant hatte, etwas Besonderes: Kurz vor seinem Tod sei Conrad Wilhelm Hase in die Langenhagener Kirche gekommen, um diese Kirche noch einmal in sich aufzunehmen, berichtete Landesbischof Ralf Meister in seiner Predigt. Und es sei auch die Elisabeth-Kirche gewesen, von der Hase während der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 Bilder als Beispiele für sein Schaffen zeigte.

Mit einem Festgottesdienst startete die Elisabeth-Kirchengemeinde jetzt in die Festwochen rund um den 150. Geburtstag ihrer Kirche. Gerne sei er gekommen, um in diesem Gottesdienst zu predigen, erzählte der Landesbischof – eine persönliche Verbindung habe ihn ebenso hierher geführt wie die schöne Architektur und die besonderen Glasfenster von Professor Johannes Schreiter.

Für evangelische Christen gebe es keine heiligen Räume, stellte Ralf Meister fest. Vor Gotte habe jeder Raum, in dem sich Menschen versammeln, den gleichen Wert; an den Herzen der Menschen gehe diese theologische Feststellung aber vorbei: „An manchen Orten spüren wir Gott besonders.“ Die Elisabeth-Kirche sei so ein Ort, der davon lebe, dass hier in anderthalb Jahrhunderten Tausende von Menschen zusammengekommen seien, um Gott zu feiern und ihn in ihre Mitte zu nehmen.

„Kirchen sind bis heute besondere Asyl-Orte für uns und unsere Seelen“, so der Landesbischof. „Sie sind ein Ort der Humanität und auch ein Ort der Utopie – der Hoffnung auf Frieden für die ganze Welt.“

Bereits seit dem frühen Morgen hatten Haupt- und Ehrenamtliche den Kirchplatz in einen einladenden Festplatz verwandelt, der sich im Anschluss an den Gottesdienst schnell füllte. Die klassische Bratwurst gab es hier ebenso wie kurdische Spezialitäten und alkoholfreie Cocktails, vor allem aber Raum für Gespräche im Sonnenschein und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Ein Bläserensemble um Gero Kretschmer fand sich hier als  Projekt-Band zusammen, der Kinder- und Jugendzirkus Hermine erntete viel Applaus und Olli Perau brachte mit Kollegen und seinem Musik-Projekt „Klang und Leben“ den Kirchplatz zum Tanzen.

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