„Alle Kulturen sind auf Reformationen angewiesen“
Landesbischof Meister begrüßt Einführung des Reformationtages als Feiertag

„Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen freuen sich über die historische Entscheidung des Landtages, den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen einzuführen“, sagte Landesbischof Ralf Meister, Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, am Dienstag dieser Woche. „Wir danken allen, die sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt haben.“
Mit dem Reformationstag bekomme Niedersachsen einen Feiertag, der in seiner Gestaltung herausfordernd sei und große Chancen biete, gleichzeitig aber auch unbequem sein könne. So habe bereits beim Reformationsjubiläum 2017 die kritische Auseinandersetzung mit theologischen Irrtümern der Reformatoren breiten Raum eingenommen. Die große Beteiligung an verschiedensten Gottesdiensten und Veranstaltungen habe gezeigt, dass der Reformationstag von vielen Menschen in Niedersachsen mitgetragen werde.
„Mit der Gestaltung des neuen gesetzlichen Feiertages werden wir daran anknüpfen“, betont Landesbischof Ralf Meister. „Wir wollen in Veranstaltungen und Gottesdiensten in ganz Niedersachsen über unser gesellschaftliches Miteinander ins Gespräch kommen.“ Mehr als 2.000 Kirchengemeinden in ganz Niedersachsen seien ein Garant dafür, den neuen gesetzlichen Feiertag in diesem Sinne breit im ganzen Land zu verankern.
Der Streit um die Einführung des Feiertages wurde in den vergangenen Monaten von verschiedenen Gruppen engagiert geführt. „Ich hoffe, dass sich jetzt alle politischen und gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure wieder aufeinander zu bewegen und daran mitarbeiten, dass der neue Feiertag ein Feiertag aller Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen wird“, betont der Landesbischof dazu. Der Reformationstag könne als Diskussionsforum genutzt werden, um über die verschiedenen Standpunkte und Überzeugungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Eines sei für ihn dabei ganz deutlich: „Alle Kulturen sind auf kontinuierliche Reformationen im Sinne von Erneuerungen, Verbesserungen und Umgestaltungen angewiesen.“
In Hannover wird es am Vorabend des Reformationstages am 31. Oktober 2018 eine Veranstaltung zum christlich-jüdischen Dialog geben. Am Reformationstag selbst sind ein zentraler Gottesdienst in der Marktkirche in Hannover sowie ein Empfang im Alten Rathaus der Stadt Hannover geplant.