„Wir wollen Gelingendes in den Blick nehmen“

EKD veröffentlicht Zahlen zur Mitgliederentwicklung

Superintendent Dirk Jonas. Foto: Andrea Hesse
Superintendent Dirk Jonas. Foto: Andrea Hesse

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat heute die Zahlen zur Mitgliederentwicklung im zurückliegenden Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder deutschlandweit um 2,9 Prozent auf 19,15 Millionen zurückgegangen. Für den Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen gilt Ähnliches: Hatte der Kirchenkreis Anfang Januar 2022 noch 44.073 Mitglieder, so waren es Anfang Januar 2023 nur noch 42.587. Das entspricht einem Mitgliederrückgang von knapp 3,4 Prozent und liegt damit leicht über der gesamtdeutschen Entwicklung. „Es ist festzuhalten, was nicht neu ist: Wir haben – wie schon in den vergangenen Jahren und wie auch in den kommenden Jahren zu erwarten – weniger Mitglieder als vor einem Jahr“, sagt Superintendent Dirk Jonas.

Verschiedene Faktoren spielen bei dieser Entwicklung eine Rolle: Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine mit einer anhaltend hohen Inflationsrate und großer Verunsicherung tragen dazu bei, dass Menschen aus finanziellen Gründen aus der Kirche austreten. Entscheidender aber sei es wahrzunehmen, dass Kirchenaustritte häufiger einen anderen Grund haben, so Jonas weiter: „Entweder betrachten Menschen den christlichen Glauben und die Kirche allgemein als irrelevant für ihr Leben, oder sie spüren persönlich keine Verbundenheit (mehr) zur Kirche.“

„Darum ist es uns vor Ort wichtig, immer wieder auf gelingende Projekte und Initiativen zu schauen und diese positiv in den Blick zu nehmen“, betont der Superintendent. „Der Neubau eines Gemeindehauses in Altwarmbüchen, gemeinwesenorientierte Arbeit in den Familienzentren in Langenhagen und der Wedemark, die zugewandte Arbeit mit Geflüchteten, nicht nur aus der Ukraine, vielfältige Projekte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und flächendeckend spirituell-gottesdienstliche und musikalisch-kulturelle Angebote sind nur einige Beispiele, die deutlich machen, welche Kraft im christlichen Glauben und der Kirche als starker Gemeinschaft von Menschen steckt.“

Es habe keinen Sinn, sich von sinkenden Mitgliederzahlen lähmen zu lassen; vielmehr wiesen diese Zahlen sehr deutlich auf die Aufgabe hin, die Relevanz des Glaubens im Alltag neu zur Sprache zu bringen und für kirchliches Engagement immer wieder zeitgemäße Formen zu finden. „Das tun viele beruflich und noch sehr viel mehr ehrenamtlich in unserem Kirchenkreis engagierte Menschen in herausragender Art und Weise. Darüber staune ich und dafür bin ich dankbar“, sagt Dirk Jonas.

Sinkende Mitgliederzahlen bedeuteten auch weniger personelle und finanzielle Ressourcen und in ihrer Folge strukturelle Veränderungen; so sei es schmerzhaft, wenn in den kommenden Jahren Stellen gestrichen, Gebäude aufgegeben oder Angebote eingestellt werden müssten. Konzentration, Fokussierung und die Frage, was es heute konkret brauche, seien aber nicht nur Zeichen des Abbaus, sondern vor allem des Wandels, damit Kirche auch in Zukunft präsent und relevant bleibe.

„Ich bin und bleibe zuversichtlich, dass dies gelingen wird, solange sich Menschen weiter oder wieder oder ganz neu konkret vor Ort engagieren, zusammen mit anderen Akteur*innen der Zivilgesellschaft, und so – in Anlehnung an den Propheten Jeremia – der Stadt und der Menschen Bestes suchen.“

Zurück