„Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein“
Ulrich Krämer, Flughafenseelsorger

Ja, ein bisschen verrückt sind wir schon, wir Christen. Wir halten doch allen Ernstes an der Hoffnung und Freude fest, für die dieses Neugeborene in der Krippe steht. „Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein“, hat einmal der Sänger und Dichter Wolf Biermann geschrieben.
Auf den Apostel Paulus trifft das auch zu. Der war auch in diesem Sinne verrückt. Er saß gegen Ende seines Lebens in einem römischen Gefängnis und schrieb einen Brief an die Philipper, in dem er immer wieder zur Freude und zur Sorglosigkeit aufrief: „Freut euch immerzu, mit der Freude, die vom Herrn kommt! Und noch einmal sage ich: Freut euch! Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid. Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat.“
In meiner Flughafenkapelle machen die Menschen genau das. Sie schreiben in das Gästebuch ihre Sorgen und Anliegen. Die Hälfte davon ist einfach nur Dank und Freude. Die Menschen schreiben sich dort etwas von der Seele. Das ist das Geheimnis des christlichen Glaubens. Wir haben einen Adressaten, an den wir alles schicken können. Das erleichtert und lässt uns selbst angesichts von Bedrohungen des Lebens wie bei Paulus freundlich und glücklich erscheinen.
Paulus bringt das auf den Punkt: „Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.“ Ich wünsche uns allen diesen Frieden in dieser weihnachtlichen Zeit.