WhatsApp Status
Diakonin Annika Kruse, Ev.-luth. Emmaus-Kirchengemeinde Langenhagen

Jedes Jahr, wenn mein Bruder und ich die Klebefotos des Schulfotografen nach Hause brachten, landeten unsere Gesichter in Papas Portemonnaie. Das ist jetzt einige Jahre her. Unsere Schulzeit ist um und unsere Eltern sind langsam aber sicher in die „Generation Smartphone“ reingewachsen. Jetzt zieren Familienselfies aus dem Sommerurlaub den Hintergrundbildschirm und das ein oder andere WhatsApp Profilbild.
„Wenn Gott ein Portemonnaie hätte, wäre dein Foto darin“, lautet der Spruch einer meiner Lieblingspostkarten. Was für ein schöner Gedanke! Vielleicht müsste man mittlerweile (nach dem letzten Update) sagen „Wenn Gott WhatsApp nutzen würde, wäre dein Foto sein Status“. In der aktuellen Version bleibt das Status- Foto 24 Stunden lang für alle sichtbar. Gott würde es wahrscheinlich alle 24 Stunden neu reinsetzen. Dein Bild.
Und sein Hintergrundbildschirm könnte ein „Familienselfie“ sein: Vielleicht ein Bild von der ganzen Erde. Oder ein ganz konkretes. Du wärst darauf. Und viele andere Menschen. Egal woher sie kommen oder gerade wohnen, egal ob sie arm oder reich sind, einen Hauptschul- oder Hochschulabschluss geschafft haben, glücklich oder unglücklich sind, ob sie Choleriker sind oder die Sanftmut in Person. Sie alle fänden Platz auf Gottes Hintergrundbildschirm, und Gott hätte wahrscheinlich ein lächelndes und ein weinendes Auge, wenn er es betrachtet. Voller Liebe für die Menschen und voller Schmerz über die Situation, in der sie vielleicht gerade stecken. Manchmal überlege ich, wo seine Tränen gerade besonders fließen würden, und versuche zu helfen. Ich weiß, das sind Momente, in denen Gottes Herz hüpft, und dann hüpft auch meines.